Maxime Awoudja ist einer der Neuzugänge beim VfB Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann

Mit Maxime Awoudja hat der VfB Stuttgart einen weiteren Innenverteidiger verpflichtet. Eine Position, auf der kein Mangel herrscht – aber viel Bewegung drin ist.

St Gallen - Holger Badstuber, Marcin Kaminski, Marc Oliver Kempf, Timo Baumgartl, Antonis Aidonis – dazu Luca Mack und Atakan Karazor, die ebenfalls in der Innenverteidigung spielen können – die Abwehrzentrale beim VfB Stuttgart ist so tief wie prominent besetzt. Wozu dann also einen weiteren Innenverteidiger verpflichten? Der Zweitligist hat es trotzdem getan. Mit Maxime Awoudja (21) wurde eine weitere Abwehrkante unter Vertrag genommen. Bis 2022 hat der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler mit Wurzeln in Togo beim Club mit dem Brustring unterschrieben.

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Seit vergangenen Freitag ist Awoudja beim VfB – und er zeigte bereits innerhalb kürzester Zeit, warum er verpflichtet wurde. Beidfüßig, mit gutem Stellungsspiel und aggressivem Zweikampfverhalten trat er bisher auf. Dazu hat er nicht nur den Mut für den riskanten Vertikalpass – er kann ihn auch punktgenau und wohltemperiert servieren. „Ein sehr guter Spieler – der weiß, was ich will“, sagt Trainer Tim Walter verschmitzt lächelnd – wohlwissend, welcher Coup dem VfB da gelungen zu sein scheint.

Tim Walter liefert den Tipp

Der Tipp, Awoudja zu holen, kam von Walter selbst. Schließlich kennt er den 1,88 Meter großen Verteidiger gut, trainierte ihn bei den Amateuren des FC Bayern. Der Trainer weiß um die Qualitäten: „Er ist ein offensiv denkender Spieler, der ein extrem gutes Passspiel hat, der zweikampf- und kopfballstark ist. Er taucht da auf, wo er gebraucht wird. Zudem macht er seine Tore – und das ist das, was wir brauchen.“ Auch Sportdirektor Sven Mislintat verweist auf die „brutale Qualität“ Awoudjas in der Luft und den Umstand, dass der Verteidiger in der abgelaufenen Saison mit seinen acht Toren und drei Vorlagen zu den am besten scorenden Innenverteidigern in Deutschland gehörte. Auch wenn Awoudja dies nur in der Regionalliga unter Beweis stellen durfte – in seinen ersten beiden Auftritten in den Testspielen bewies er mit einem Tor und einer überlegten Kopfball-Vorlage auf Mario Gomez, dass er dies auch durchaus zwei Klassen höher zu leisten imstande ist. „Er bringt viel Potenzial mit“, sagt Mislintat. Potenzial, das man beim VfB entwickeln und so Werte schaffen möchte.

Der harte Kampf um die wenigen Plätze

Der Kampf um die Plätze in der Innenverteidigung ist nun entbrannt. Als „offen und hart“ umschreibt Mislintat diesen und geht davon aus, dass sich in zwei, drei Wochen abzeichnen wird, ob noch jemand aus dem Wettrennen um die Plätze aussteigen wird. „Dann haben sich Hierarchien gebildet und die Startelf steht. Dann wird man sehen, wer sich noch verändern möchte. Wir werden dann entscheiden, ob wir einer Anfrage stattgeben werden“, so Mislintat. Dass es sich dabei automatisch um Marcin Kaminski oder Timo Baumgartl handeln wird, bestreitet er. „Marcin im Kader zu haben, ist ein Traum. Er ist ein super Typ, er hält die Trainingsqualität hoch. Ihn als Herausforderer hier zu haben, macht uns allen Spaß.“ Auch bei Baumgartl sei noch völlig offen, ob er beim VfB bleibt oder einen Wechsel anstrebt. Der deutsche U21-Nationalspieler wird demnächst beim VfB zurückerwartet. Der neue Mannschaftsgeist und der Baumgartls Qualitäten zugutekommende Spielstil Walters sind Pfunde, auf die Mislintat setzt, um den Maichinger zu halten.

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Aller Beteuerungen zum Trotz zeichnet sich ab, dass sich auf der Innenverteidigerposition noch etwas tun wird. Antonis Aidonis wurde bereits vorsorglich zur U21 abkommandiert und auch bei Luca Mack scheint es trotz guter Leistungen im Trainingslager eher unrealistisch, dass der Youngster einen endgültigen Kaderplatz bei den Profis ergattern kann. Bleiben Badstuber, Kempf, Baumgartl und Kaminski. Mindestens einer aus diesem Quartett dürfte den Club noch verlassen.