US-Präsident Trump telefonierte mit Angela Merkel. Foto: AP

Das erste Telefonat zwischen dem neuen US-Präsidenten und der Kanzlerin war nach äußerst kritischen Äußerungen Trumps über Merkel mit Spannung erwartet worden. Bei der Bedeutung der Nato für Frieden und Stabilität finden beide einen Grundkonsens.

Berlin - US-Präsident Donald Trump und Kanzlerin Angela Merkel haben in ihrem ersten Telefonat die „fundamentale Bedeutung“ der Nato für die transatlantischen Beziehungen und die Bewahrung von Frieden und Stabilität betont. Sie bekräftigten zudem die Absicht, „die ohnehin schon ausgezeichneten bilateralen Beziehungen in den nächsten Jahren noch zu vertiefen“, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung vom Samstagabend heißt.

Wie Regierungssprecher Steffen Seibert weiter mitteilte, nahm Trump die Einladung Merkels zum G20-Gipfel in Hamburg im Juli an und lud die Kanzlerin seinerseits in die USA ein. Der US-Präsident habe in dem ausführlichen Telefongespräch mit Merkel „seine Freude ausgedrückt, sie bald in Washington zu begrüßen“.

Die Rolle der Nato

Neben der Nato seien die Lage im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika, die Beziehungen zu Russland und der Konflikt in der Ostukraine besprochen worden, hieß es. Trump und Merkel hätten bekräftigt, „wie wichtig eine enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit für Sicherheit und Wohlstand ihrer Länder“ sei.

Beide Politiker seien überzeugt, dass die Nato „sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen muss und dass eine gemeinsame Verteidigung angemessene Investitionen in die militärischen Fähigkeiten und einen fairen Beitrag aller Verbündeten zur kollektiven Sicherheit erfordert“, teilte Seibert mit. Trump hatte wiederholt kritisiert, dass viele Nato-Partner keinen ausreichenden Beitrag zu den gemeinsamen Verteidigungskosten leisteten.

45 Minuten Meinungsaustausch

Merkel und Trump verständigten sich den Angaben zufolge zudem darauf, ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen Terrorismus und gewalttätigen Extremismus sowie bei der Stabilisierung des Nahen und Mittleren Ostens und Nordafrikas zu intensivieren.

Der Meinungsaustausch dauerte 45 Minuten, wie Trumps Pressesprecher Sean Spicer mitteilte.

Das Gespräch mit Merkel wurde mit besonderer Spannung erwartet, weil Trump in einem Interview Merkels Entscheidung, Hunderttausende Flüchtlinge aufzunehmen, als „katastrophalen Fehler“ bezeichnet hatte - auch mit Blick auf das Terrorisiko.