Mit der Tarifzonenreform hofft der VVS auf noch mehr Fahrgäste. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Mit einer Abo-Aktion will der VVS Autofahrer zum Umstieg in Busse und Bahnen: Neukunden profitieren schon heute von der Tarifreform, die erst im April in Kraft tritt. Das ist aber nicht die einzige gute Nachricht aus der Verbundzentrale.

Stuttgart - Mit einer besonderen Rabattaktion lockt der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) Neukunden: Wer von jetzt an ein Jedermann- oder 9-Uhr-Abo kauft (frühester Einstiegstermin ist der 1. Dezember), fährt zum Preis der großen Tarifreform, die erst zum 1. April 2019 in Kraft tritt. „Damit wollen wir in der Feinstaubsaison, aber auch mit Blick auf die Fahrverbote, die vom 1. Januar 2019 an gelten, einen attraktiven Anreiz schaffen, in Bahnen und Busse umzusteigen“, sagen die VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger und Horst Stammler.

Nur noch eine Zone in Stuttgart

Mit der Reform wird das Tarifzonensystem einfacher und übersichtlicher. Aus 52 Zonen werden fünf Ringe. Die Zonen 10 und 20 in Stuttgart und die Außenringe 60 und 70 werden zusammengelegt. „Viele Fahrgäste fahren deutlich günstiger“, sagt Stammler. So sei ein Abo für zwei Zonen um rund 24 Euro billiger als eines für drei Zonen. Allerdings gibt es auch Verbindungen, auf denen sich die Zonen nicht ändern und die Preise gleich bleiben. Aber es werde niemand schlechter gestellt, so Stammler, zumal es 2019 erstmals seit vielen Jahren keine Tariferhöhung gibt.

Und so läuft die Abo-Aktion: Daran teilnehmen kann jeder, der zum 1. Dezember, 1. Januar, 1. Februar und 1. März online neu ein Jedermann- oder 9-Uhr-Abo bestellt – und zwar über die VVS-Online-Ticketshops bei der DB und der SSB (Aktionscode: Frühling). Die Kunden erhalten dann die Differenz zwischen dem aktuellen und dem künftigen Preis im April erstattet. Weitere Infos dazu gibt es unter www.vvs.de/abo-aktion/. Auch Käufer von Jahresabos, die nicht monatlich, sondern am Jahresanfang den vollen Preis bezahlen, bekommen im April Geld zurück. „Es braucht niemand die Sorge zu haben, dass er zu viel bezahlt“, so Stammler.

Fahrgastplus von 2,1 Prozent

Ziemlich sorgenfrei blicken die beiden Geschäftsführer auf die Fahrgastzahlen. Demnach gab es bis Ende September 271,9 Millionen Fahrten – das sind 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. „Wir steuern wieder auf einen Fahrgastrekord zu“, sagt Hachenberger. Im vergangenen Jahr gab es mehr als 380 Millionen Fahrten. Dabei verzeichnet der VVS immer mehr Stammkunden. Inzwischen nutzen mehr als 200 000 Fahrgäste ein Abo. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 13 000 oder sieben Prozent. „Durch die günstigeren Konditionen nach der Tarifreform hoffen wir, noch deutlich mehr Fahrgäste gewinnen zu können“, sagt Stammler. Allerdings wollen sich die VVS-Geschäftsführer nicht auf eine Zahl festlegen.

Fahrgastzahl-Treiber sind nach wie vor der Berufsverkehr und die Senioren mit einem Plus von fünf und 4,3 Prozent. Der Schub beruht vor allem auf dem Firmenticket. Inzwischen geben rund 1000 Unternehmen einen Zuschuss zum Abo, das dann vom VVS um zehn Prozent preiswerter verkauft wird. Die Zahl der Firmenticketbenutzer hat sich von Anfang 2018 bis heute um 3000 auf 81 000 erhöht. Das verbundweit geltende Seniorenticket wird mittlerweile von 31 000 Kunden genutzt. Dagegen ist der Gelegenheitsverkehr (Einzel-, Vierer- und Tagestickets) weiter rückläufig. Bei den Einnahmen verzeichnet der VVS bis zum dritten Quartal ein Plus von 4,4 Prozent auf 393,8 Millionen Euro, was insofern wichtig ist, als durch die Tarifreform mit Einnahmeausfällen von rund 42 Millionen gerechnet wird.