Daimler-Chef Ola Källenius bekommt wegen des Diesels Ärger mit dem Bundesverkehrsminister. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko/Lichtgut/Max Kovalenko

Nach Dieter Zetsche bekommt nun auch der neue Daimler-Chef Ola Källenius Ärger mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Daimlers Verhalten wirft Fragen auf, doch der CSU-Politiker konzentriert sich bei seinen Attacken auffällig auf die Stuttgarter, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart - So hatte sich der neue Daimler-Chef seinen Start sicher nicht vorgestellt. Erst musste er zweimal hintereinander einräumen, dass die Gewinnschätzungen nicht zu halten sind, dann kassierte der Konzern einen Bußgeldbescheid über 870 Millionen Euro, und nun bekommt Ola Källenius von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auch noch eine Breitseite verpasst, wie sie ihresgleichen sucht. Källenius, so Scheuer, habe ihm vor Monaten versichert, bei unzulässigen Abgastechniken reinen Tisch zu machen, doch das Gegenteil sei der Fall. Von Tricksereien und Salamitaktik ist die Rede. Die Hoffnung, das Verhältnis zu Scheuer durch den Chefwechsel zu kitten, wird sich für Daimler so schnell nicht erfüllen.

Nicht nur Mercedes-hat hohe Schadstoffwerte

Daimler macht es Scheuer aber auch nicht leicht. Einerseits akzeptierte der Konzern ein sattes Bußgeld, geht aber weiter gegen Scheuers Zwangsrückrufe vor. Nun geraten erneut Hunderttausende Fahrzeuge unter Manipulationsverdacht. Der Vorwurf der Salamitaktik scheint da nicht aus der Luft gegriffen.

Gleichwohl muss sich auch der Verkehrsminister die Frage nach seiner Vorgehensweise gefallen lassen. Dass er allein Daimler attackiert, mag auch den Interessen des CSU-Politikers geschuldet sein und nicht nur denen des Verkehrsministers an sauberen Dieselfahrzeugen aller Hersteller. Denn auch Autos des Münchner BMW-Konzerns, der nicht unter Manipulationsverdacht steht, stoßen auf der Straße bei Weitem zu viel Schadstoffe aus. Doch anders als Daimler weigert sich BMW sogar, die Kunden bei der Nachrüstung zu unterstützen. Sie bekommen weder Geld noch eine Vertragswerkstatt angeboten – den Einbau für BMW-Autos übernehmen Mercedes-Werkstätten. Wenn all das Scheuer kaltlässt, geht es ihm nicht nur um saubere Luft.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de