Wir stellen bei neue Locations in der Stadt vor. Zum Beispiel das Hallo Emil in Untertürkheim. Foto: Lichtgut /Michael Latz

Kann es im Sommer in Stuttgart überhaupt genug Biergärten geben? Wir stellen neue Locations vor, bei denen es um einfache Küche und kühle Getränke unter freiem Himmel geht.

Untertürkheim - Hier ist kein Platz mehr für Familien mit Kindern, und das alternative Bio-Flair des Vorgängers sucht man hier vergebens.“ So beschweren sich in den sozialen Medien vereinzelt Gäste über das Hallo Emil, das zuvor das Cassiopeia war: zu hipp, zu laut und überhaupt. Im Gegensatz zu vielen anderen Gästen, die zum Beispiel kommentieren: „Die Location ist der Hammer. Man fühlt sich wie im Urlaub!“ Muss man jetzt sagen, die Gentrifizierung von Untertürkheim ist in vollem Gange?

Gemach, gemach, auch wenn wir bei unserem Besuch zum satten Sound aus den Boxen tatsächlich den Eindruck haben, dass hier die arme heimatlos gewordene Fluxus-Gemeinde einen neuen Place to be finden könnte. Die Tischtennisplatte fehlt zwar noch, aber immerhin steht zwischen den Hängematten und lustig zusammengebretterten Tischen, aus denen Bäume wachsen, ein Tischkicker. Auch nicht schlecht: Direkt ans Hallenbad Untertürkheim wurde eine kleine Tribüne für das abendliche Sonnenbad gezimmert, bei dem man Cocktails, Kesselliebe-Weine oder Bier von der Cast-Brauerei genießen kann.

Der neue Chef Konstantin Ebert, der auch das Pauli am Gerber betreibt, räumt auf die Gentrifizierungsfrage ein: „Ja, das Publikum ist schon jünger geworden – aber jeder ist willkommen.“ Vor unserem Gespräch hatten wir ein wirklich sehr anständiges Vesperbrett für 9 Euro mit Salsiccia, Manchego, gefülltem Weinblatt, einem kleinen Linsen- und frisch geraspeltem Rotkrautsalat. Die umgebaute Küche, aus der je nach Laune Quiches, Wraps oder Chili con Carne kommt, muss zu noch mehr in der Lage sein, schließlich ist die Location fast alle Samstage von Hochzeitsgesellschaften gebucht. Und: Ebert will sie tagsüber an Firmen vermieten – für Workshops, Supervisionen, Ringelpiez, keine Ahnung.

Muss man sehen, wie sich das einspielt, und vorerst an einigen Abenden und dem Sonntag mit Brunch und „Dayparty“ vorliebnehmen. Wäre schade, wenn die zwei schönen Außenbereiche teilweise mit Blick auf den Neckar und auch der Innenraum mit seinem, ähm, Vintage-Beton-Holz-Mix-Schick zu sehr von Events in Beschlag genommen würden.

Übrigens: Unsere Kollegen vom Stadtkind waren auch schon da und haben dem Hallo Emil einen Besuch abgestattet.

Hallo Emil, S-Untertürkheim, Inselstraße 147, Telefon 07 11 / 88 83 23 18, Öffnungszeiten, Mi bis Fr ab 17 Uhr, So ab 10 Uhr