14 Zentimeter lang und bereits 2010 ins Netz gegangen Foto: Tulane University

Im Meer schlummern wohl noch einige unentdeckte Tierarten. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Forscher beim zweiten je gefundenen Taschenhai erst jetzt ein ganz besonderes Merkmal entdeckten.

New Orleans - Haie werden noch immer als Monster der Meere gesehen. Diese im Golf von Mexiko neu entdeckte Haiart wird diesem Image aber wohl nicht gerecht. Mit gerade einmal 14 Zentimetern Länge ist das gefundene männliche Exemplar nicht größer als handelsübliche Smartphones.

Es dauerte lange, bis Wissenschaftler die Bedeutung dieses Zufallsfundes erkannten: Bereits im Februar 2010 ging das Exemplar bei einer Mission der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ins Netz. Forscher Mark Grace entdeckte das seltene Tier aber erst 2013, als er Proben dieser Expedition untersuchte. Daraufhin bat er die Tulane-Universität, den Taschenhai in deren Fischsammlung aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit Forschern dieser Universität, der University of Florida und dem American Museum of Natural History wurde er nun, sechs Jahre später, als neue Haiart klassifiziert.

Bislang war nur ein Exemplar der seltenen Taschenhaie gefunden worden: Das 1979 gefangene 40 Zentimeter große Weibchen wurde vor der Küste Chiles gefangen und ist heute im zoologische Museum in St. Petersburg ausgestellt.

Über das Leben in den Ozeanen ist noch wenig bekannt

Die Forscher fanden bei der neuen Art ein druckempfindliches Organ, mit dem möglicherweise Bewegungen in mehreren hundert Metern Entfernung wahrnehmbar sind. Darüber hinaus besitzt das entdeckte Exemplar der neuen Art „Mollisquama mississippiensis“ Leuchtorgane, die einen großen Teil des Körpers bedecken. Beiden gemein sind zwei kleine Taschen in Nähe der Kiemen, die eine leuchtende Flüssigkeit ausstoßen können.

Bisher ist allerdings noch nichts zu Verhalten, Lebensweise oder Anzahl der im Ozean lebenden Taschenhaie bekannt. Forscher Mark Grace betonte in einer Pressemitteilung der Tulane-Universität, wie wenig wir bislang über das Leben in den Ozeanen, die sich in einem kritischen Zustand befinden, wissen: „In der Geschichte der Fischereiwissenschaft wurden bislang nur zwei Taschenhaie gefangen oder gemeldet. Beide gehören unterschiedlichen Arten an, beide stammen aus unterschiedlichen Ozeanen. Und beide sind überaus selten.“