Wissenschaftler der Hohensetin Institute in Bönnigheim haben herausgefunden, dass Nikotin im Zigarettenrauch Haut- und Nervenzellen von Babys schädigen, selbst wenn die Eltern zum Rauchen ins Freie gehen. Foto: dpa

Nikotin kann Zellen von Babys schädigen, selbst wenn die Eltern im Freien rauchen.

Bönnigheim - Nikotin im Zigarettenrauch kann Haut- und Nervenzellen von Babys schädigen, selbst wenn die Eltern zum Rauchen ins Freie gehen. Das haben Wissenschaftler der Hohenstein Institute in Bönnigheim bei Ludwigsburg herausgefunden. Sie sind der Frage nachgegangen, was passiert, wenn Eltern nach der Zigarettenpause auf dem Balkon ihr Baby wieder auf den Arm nehmen. Denn in der Kleidung können sich Schadstoffe aus Zigaretten weitaus höher konzentrieren als in der Luft.

In einem Versuch haben sie ein eigens entwickeltes dreidimensionales Zellkultur-Modell zu Hilfe genommen, das im Aufbau und in der Beschaffenheit der Haut von Babys und Kleinkindern gleicht. Sie legten verrauchte Kleidungsstücke auf das Modell und konnten damit nachweisen, dass das Nervengift Nikotin sich durch den Hautschweiß aus der Kleidung wieder herausgelöst hat und in allen Hautschichten der Babyhaut vorhanden war. Es war zudem sogar in tiefere Körperschichten vorgedrungen. „Die gelösten Schadstoffe bewirken, dass Hautzellen absterben und die Nervenzellen sich nicht mehr untereinander vernetzen können. Dadurch kann die Entwicklung des Nervensystems gestört werden“, erklärt der wissenschaftliche Projektleiter Timo Hammer.

Deshalb forschen die Wissenschaftler nun an Textilbeschichtungen, die die Schadstoffe aus den Zigaretten in harmlose Substanzen umwandeln. Dafür sind sie auf der Suche nach Partnern aus der Industrie.