In sechs Jahren wird dann auch der Zugang barrierefrei: Münchens Neue Pinakothek Foto: dpa

Sie ist wunderschön, nur nicht bei Regen: Die Neue Pinakothek in München, noch keine vierzig Jahre alt, schließt bis 2025 wegen Sanierungsarbeiten.

München - Arm an Kulturbaustellen ist München ja nicht gerade. Jetzt kommt noch ein Großprojekt dazu: Während sich in der Alten Pinakothek die Dürers, Rembrandts, Brueghels, Rubens & Co. noch frisch im Glanz der sommerlichen Wiedereröffnung sonnen, steht nunmehr die grundlegende Sanierung der Neuen Pinakothek an. Für mindestens sechs Jahre werden Van Gogh und Cézanne, Manet, Degas, Spitzweg, Turner, Overbeck und all die anderen Meister des 19. Jahrhunderts ausquartiert. Knapp vierzig Jahre ist die Neue Pinakothek alt, und eigentlich – so sagt Bayerns Kunstminister Bernd Sibler – sei der Bau „wunderschön.“ Es darf nur nicht regnen. Dann müssen die Angestellten nämlich Eimer aufstellen und nächtliche Patrouillen die 400 Kunstwerke überwachen: Das Flachdach kann das Wasser nicht mehr halten. Auch sonst: Sicherheit, Brandschutz, Belüftung brauchen eine Erneuerung. Für die Klimaanlage gibt es keine Ersatzteile mehr, und was man in den achtziger Jahren an Material verbaut hat – Stichwort Asbest – genügt nicht mehr heutigen Schadstoffnormen. Schon elf Millionen Euro, sagt Minister Sibler, seien bisher in „punktuelle“ Reparaturarbeiten geflossen; auf größere Ausstellungen hat man zuletzt aber verzichtet: Das Risiko für entliehene Werke wäre zu groß gewesen. So sagt es Bernhard Maaz, der Generaldirektor der Staatlichen Gemäldesammlungen.

Burg bleibt Burg

Die Neue Pinakothek im Münchner Museumsviertel – das ist ein postmoderner, burgartiger, von außen eher abweisender Bau, den Alexander von Branca (gestorben 2011) ersonnen hat. Sein burgartiges Aussehen soll er trotz kleinerer „Breschen“ auch behalten – anders als die Ziegelfestung des Münchner Mega-Kulturzentrums Gasteig, das mittels riesiger Glasflächen aufgebrochen werden soll. Den urheberrechtlichen Ärger, den es am Gasteig deswegen mit den Alt-Architekten gibt, will die Neue Pinakothek vermeiden. Branca, heißt es dort, „wird Branca bleiben.“ Auch innen sollen spätere Besucher kaum Unterschiede zu heute wahrnehmen. Brancas Ausgestaltung der Säle und vor allem die Besucherführung gelten als ideal. Spürbare Umbauten wird es nur hinter den Kulissen geben, wo die Verwaltung angesiedelt ist. Für die Sanierungsarbeiten müssen allerdings „Abertausende von Gemälden“, so Generaldirektor Maaz, ausgelagert werden. Der Kernbestand der Ausstellung soll von Juli 2019 an in der Alten Pinakothek zu sehen sein. Da wird’s dann eng vor lauter Meistern und Besuchern. Wer lieber in Ruhe schauen will: Im Internet gibt’s den gesamten Bestand zu sehen.