Es gibt auch Leute, die eine zweite Unterführung an der Stadionstraße ins Spiel bringen: Doch das ist unrealistisch. Foto: Philipp Braitinger

Sie heißen Mobilitätspunkte und könnten ein Paradigmenwechsel sein, wie die Stadt sagt. Gemeint sind damit Orte, an denen man von einem Verkehrsmittel auf andere wechseln kann. Über einen an der neuen U6-Haltestelle an der B 27 gibt es aber Zank.

Echterdingen - Abstand halten, das ist das Gebot der Stunde. Eng könnte es jedoch in Zukunft in der B-27-Unterführung der Stadionstraße in Echterdingen werden. Das befürchtet zumindest der Landwirtschaftliche Ortsverein für den Fall, sollte die Unterführung nach dem Bau der U6-Haltestelle und der Einrichtung eines Mobilitätspunktes vermehrt von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden.

In einem Schreiben an die Stadtverwaltung fordern verschiedene landwirtschaftliche Betriebe, die Fahrbahn nicht zu verengen. In seiner Vorberatung hat der Technische Ausschuss (TA) des Gemeinderates in seiner jüngsten Sitzung mit knapper Mehrheit dennoch beschlossen, der Vorentwurfsplanung des Planungsbüros Kienleplan aus Leinfelden-Echterdingen für den Mobilitätspunkt Stadionstraße zuzustimmen. Die Pläne für einen weiteren Mobilitätspunkt in Stetten Hof wurden einstimmig befürwortet.

So sollen die Mobilitätspunkte aussehen

Wie die Mobilitätspunkte einmal aussehen könnten, das stellte der Kienleplan-Geschäftsführer Urs Müller-Meßner vor. So sollen beide Mobilitätspunkte den Umstieg zwischen unterschiedlichen Fortbewegungsarten wie ÖPNV, Carsharing oder Fahrrad attraktiver machen. Dafür sollen an den Punkten beispielsweise Elektroladestationen gebaut, abschließbare Fahrradboxen angeboten oder Schließfächer eingerichtet werden.

„Es kann ein Paradigmenwechsel in der Mobilität sein“, meinte Bürgermeisterin Eva Noller. Der Mobilitätspunkt an der geplanten U6-Haltestelle sei umso wichtiger, weil rund 800 neue Wohneinheiten in den vergangenen Jahren in der Nähe der geplanten Haltestelle gebaut worden seien, sagt sie.

Kritik gibt es wegen der Unterführung der Bundesstraße

Kritik entzündete sich nach der Vorstellung der Pläne am Entwurf für die Stadionstraße. Der Mobilitätspunkt soll an dieser Stelle auf beiden Seiten der B 27 eingerichtet und durch die dortige Unterführung der B 27 verbunden werden. Dafür soll die Unterführung umgebaut werden. Unter anderem ist ein drei Meter breiter Gehweg geplant, der mit einer abgehängten Decke versehen werden könnte. Für die Fahrzeuge würde künftig eine Fahrbahnbreite von 6,5 Meter bleiben. „Das ist so viel wie auf einer breiten Straße“, stellte Bürgermeisterin Noller klar. Während zwei Ortsterminen seien die Pläne bereits erörtert worden. „Das funktioniert“, ist sie sich daher sicher. Momentan ist die Fahrbahn gemäß den Plänen der Stadt 7,5 Meter breit.

Stadtrat Karl Kizele (Freie Wähler) verlas nach der Vorstellung der Pläne ein Schreiben des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, in welchem vor allem vor einer Verengung der Unterführung der B 27 in der Verlängerung der Stadionstraße gewarnt wird. „Das Zusammentreffen großer Fahrzeuge an dieser Stelle hat in der Vergangenheit schon mehrmals zu kritischen Situationen geführt, besonders beim Ein- und Ausfahren in die Esslinger Straße.“ Sollte die Unterführung künftig vermehrt von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden, befürchten die Landwirte Unfälle. „Es breitet sich eine Riesenunruhe aus“, berichtete Kizele über die Stimmung der betroffenen Landwirte. „Wir wollen eine praktikable und sichere Lösung“, sagte er. Besser sei es, eine zweite Unterführung für Fußgänger und Radfahrer zu bauen.

Zweite Unterführung ist sehr unrealistisch

Mit diesem Vorschlag wollten sich jedoch weder das Landschaftsarchitekturbüro noch die Stadtverwaltung anfreunden. Der Kienleplan-Geschäftsführer Urs Müller-Meßner erklärte: „Das gibt ein Mäuseloch, es wäre ein Unwohlort.“ Bürgermeisterin Noller wies auf die ungleich höheren Kosten einer zweiten Unterführung hin.

Ein weiterer Kritikpunkt an den Plänen für den Mobilitätspunkt an der Stadionstraße in Echterdingen war ein Mangel an Parkplätzen dort. Der Stadt fehlten jedoch schlicht die Grundstücke zur Einrichtung von Autoparkplätzen an dieser Stelle, erklärte Bürgermeisterin Noller. Mehrere Stadträte befürchten, dass viele Autofahrer trotz fehlender Parkplätze und Parkverboten ihre Wagen dort abstellen werden.