Ein Erpressungstrojaner hat voe allem in der Ukraine viele Firmen lahmgelegt. (Symbolfoto) Foto: dpa

Über einen Monat nach „WannaCry“ hat ein Erpressungstrojaner erneut in großem Stil zugeschlagen. Diesmal traf es unter anderem Banken, die Bahn, den größten Flughafen und die Post in der Ukraine.

Kiew/Kopenhagen - Gut sechs Wochen nach der globalen Attacke des Erpressungstrojaners „WannaCry“ hat ein Cyberangriff Dutzende Unternehmen vor allem in der Ukraine lahmgelegt. Betroffen waren aber unter anderem auch der russische Ölkonzern Rosneft und die dänische Reederei Maersk. Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich um eine Version der bereits seit vergangenem Jahr bekannten Erpressungs-Software „Petya“, der Computer verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Berichtet wurde aber auch von einer „WannaCry“-Variante.

Die ukrainische Zentralbank warnte am Dienstag in Kiew vor einer Attacke mit einem „unbekannten Virus“. Auch der Internetauftritt der Regierung war betroffen. Eine Firma teilte mit, der Virus heiße „Petya.A“. Berichten zufolge fordern die Erpresser für die Wiederherstellung der Systeme die Zahlung von jeweils 300 Dollar in der Cyberwährung Bitcoin.

Banken, Bahn und Flughafen betroffen

Kunden der staatseigenen Sparkasse wurden an Geldautomaten anderer Banken verwiesen. In den Filialen fänden nur Beratungen statt, hieß es. Mindestens vier weitere Banken, drei Energieunternehmen, die staatliche Post sowie ein privater Zusteller seien ebenso betroffen. Auch die Eisenbahn und der größte Flughafen des Landes, Boryspil, berichteten von Problemen. Die Webseiten mehrerer Medienunternehmen funktionierten ebenfalls nicht mehr. Bei der Polizei gingen bis zum Nachmittag 22 Anzeigen ein, darunter auch von mindestens einem Mobilfunk-Anbieter. „Die Cyberpolizei klärt gerade die Ursache der Cyberattacke“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums.

Rosneft sprach bei Twitter von einer „massiven Hacker-Attacke“. Die Ölproduktion sei aber nicht betroffen, weil die Computer auf ein Reserve-System umgestellt worden seien. Auch die Tochterfirma Baschneft wurde in Mitleidenschaft gezogen. Maersk erklärte bei Twitter, IT-Systeme diverser Geschäftsbereiche seien an verschiedenen Standorten lahmgelegt. Weitere Details gab es zunächst nicht.

Mitte Mai hatte die „WannaCry“-Attacke hunderttausende Computer in mehr als 150 Ländern mit dem Betriebssystem Windows betroffen. Dabei sorgte eine seit Monaten bekannte Sicherheitslücke im veralteten Windows XP für eine schnelle Ausbreitung. Betroffen waren vor allem Verbraucher - aber auch Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Renault.