In Neubrandenburg wurde ein Polizist aufgrund schwerer Vorwürfe festgenommen. (Symbolbild) Foto: dpa/Patrick Seeger

Ein Polizist soll in Neubrandenburg zwei Frauen misshandelt und eine von ihnen sogar angezündet haben. Nachbarn holten Hilfe und retteten ein Baby. Der Mann wurde gefasst - und soll wegen versuchten Mordes in Haft.

Neubrandenburg - Ein Polizist soll im Streit eine 69-jährige Frau und ihre Tochter misshandelt und die 33-Jährige dann in Brand gesetzt haben. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg am Dienstag sagte, wurde der 56-Jährige Beamte in der Nacht zu Dienstag bei Rostock widerstandslos festgenommen. „Wir haben Haftbefehl wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung beantragt“, sagte der Sprecher zur Deutschen Presse-Agentur. Es soll sich „im weitesten Sinne um eine Beziehungstat handeln“.

Nach bisherigen Ermittlungen war der Mann am Montag zur Wohnung der 69-jährigen Mutter der Bekannten in der Neubrandenburger Oststadt gefahren. Dort sei es zu einem Streit gekommen, in dessen Folge der 56-Jährige beide Frauen misshandelt haben soll. Nach mehreren Schlägen habe er die 33-Jährige in Brand gesetzt und sei geflohen.

Nachbarn griffen ein

Nachbarn hatten den Lärm gehört, das elf Monate alte Kleinkind der 33-Jährigen aus der Wohnung geholt und Retter alarmiert. Die Feuerwehr habe den Brand im Flur der Wohnung schnell löschen können, hieß es. Die 69-jährige Mieterin und das Kleinkind kamen verletzt in eine Klinik nach Neubrandenburg. Die schwerer verletzte 33 Jahre alte Frau wurde in eine Brand-Spezialklinik nach Berlin gebracht. Sie soll aber nicht in Lebensgefahr schweben.

Bei beiden Frauen seien auch Verletzungen gefunden worden, die von stumpfer Gewalt herrührten, hieß es. Die Ermittlungen führten auf die Spur des 56-Jährigen. Der Haftantrag laute auf versuchten Mord, weil es „niedere Beweggründe“ gab und es eine „grausame Tötungsweise“ gewesen wäre, sagte der Sprecher. Laut Staatsanwaltschaft ähnelten sich die Verletzungsbilder.

Innenminister reagiert mit Bestürzung

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz (CDU) zeigte sich fassungslos angesichts des Vorfalls, der einen Polizeibeamten betreffe. „Ich wünsche den verletzten Frauen schnelle Genesung“, sagte Renz am Dienstag. Jetzt gelte es, die Tat lückenlos aufzuklären und - sollte sich der Verdacht erhärten - alle notwendigen rechtlichen Schritte einzuleiten. Durch das Polizeipräsidium Rostock seien disziplinarrechtliche Maßnahmen veranlasst und dem Mann Dienstgeschäfte mit sofortiger Wirkung untersagt worden.