Dieses Modell der HSV-Architekten soll umgesetzt werden. Foto: Torsten Ströbele

Für zehn Millionen Euro soll am Sigmund-Lindauer-Weg im Hallschlag saniert und neu gebaut werden. Zunächst müssen die Stadträte das Geld für dieses Projekt aber noch bewilligen.

Hallschlag - Das Kinder- und Jugendhaus im Hallschlag hat schon einmal bessere Zeiten gesehen. „Es ist teilweise baufällig – vom Dach bis zur Heizung desolat“, sagt der Geschäftsführer der Jugendhausgesellschaft Sieghard Kelle. „Das Gebäude aus den 1970er Jahren hat einen gewissen Charme, getan werden muss aber auf jeden Fall etwas.“ Auch die Stadtverwaltung und der Gemeinderat sehen Bedarf.

Ein Planungswettbewerb fand schon statt. 14 Architekturbüros nahmen daran teil. Als Sieger wurde nun vor wenigen Tagen das Braunschweiger Büro HSV-Architekten gekürt, das sich gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von WGF Objekt aus Nürnberg intensiv mit der Zukunft des Kinder- und Jugendhauses auseinandergesetzt hat. Die Idee ist, einen Teil des Gebäudes abzureißen und die Einrichtung durch einen Neubau zu ergänzen. Zudem soll der restliche Gebäudeteil umfassend modernisiert werden. Zudem geht es noch etwas in die Höhe: Später wird es zwei Geschosse geben, statt der bisherigen einen Etage. Somit kann darauf verzichtet werden, auf dem rund 15 000 Quadratmeter großen Grundstück weitere Flächen zu versiegeln.

Der Innenhof wird überdacht und zur neuen Mitte ausgebaut

Das neue Kinder- und Jugendhaus wird aber nicht nur Teenagern dienen. Auch die benachbarte Kindertagesstätte spielt in dem neuen Konzept am Sigmund-Lindauer-Weg eine wichtige Rolle. Das derzeitige Kita-Gebäude wird abgerissen. Die Mädchen und Buben sollen dann schließlich in dem neuen Gebäudeteil des Kinder- und Jugendhauses unterkommen. Bislang gibt es zwei Kita-Gruppen, später sollen es vier sein. „Wir haben mit so einer doppelten Nutzung der Gebäude schon in Giebel und Neugereut gute Erfahrungen gemacht“, betont der Bauherr Sieghard Kelle. Es werde auch im Hallschlag Bereiche geben, die gemeinschaftlich genutzt werden können, aber auch Räume, die nur der Kita gehören.

Herzstück des neu konzipierten Kinder- und Jugendhauses wird ein neues Zentrum sein, das sich aus mehreren Komponenten zusammensetzen wird – aus dem Innenhof und einem neuen großzügigen Foyer mit Café. „Bei unserem ersten Rundgang vor Ort haben wir gesehen, dass der konzeptionelle Ansatz bisher schon richtig war. Aber wir wollen dem Haus nun seine Mitte zurückgeben“, sagt Architekt Martin Vollmer. Der Innenhof sei derzeit nur bei schönem Wetter zu nutzen. Nun werde er überdacht. „Um diese zweigeschossige Halle herum gruppieren sich dann alle Funktionen – der große Saal, die Kita und das Jugendhaus“, sagt Vollmer. Als Attraktion des neuen Zentrums diene die über drei Geschosse führende Kletterwand.

Die Bauarbeiten werden bis zu zwei Jahre dauern

Alle drei Etagen werden bespielt. Im Untergeschoss seien die lärmintensiveren Angebote geplant wie das Tonstudio oder der große Partyraum, sagt Vollmer. Auch das Obergeschoss sei für die Jugendlichen reserviert. Im Erdgeschoss befänden sich die Kita und die Räume, die gemeinsam genutzt werden. Baubürgermeister Peter Pätzold ist mit dem Entwurf mehr als zufrieden: „Das Kinder- und Jugendhaus mit seiner erweiterten Tageseinrichtung für Kinder ist ein weiterer wichtiger Baustein im Sanierungsgebiet Hallschlag und für die angrenzenden Stadtteile. Der Siegerentwurf des Büros HSV-Architekten hat die anspruchsvolle Aufgabe in herausragender Weise gelöst und ein überzeugendes Konzept vorgelegt, das beide Funktionen miteinander verbindet und auch städtebaulich eine positive Wirkung entfalten wird.“

Rund zehn Millionen werden Um- und Neubau kosten. „Wir werden diese Mittel für den kommenden Haushalt anmelden“, sagt Pätzold. Er rechnet 2019/2020 mit dem Baubeginn. Etwa zwei Jahre später sollen die Arbeiten beendet sein.

Die Ergebnisse des Planungswettbewerbs sind noch am Freitag, 3. März, von 11 bis 15 Uhr, im Kinder- und Jugendhaus, Sigmund-Lindauer-Weg 9, ausgestellt.