FDP-Chef Christian Lindner ist gegen eine höhere Steuer für Autos mit hohem CO2-Ausstoß. Foto: dpa

FDP-Chef Christian Lindner hält nichts von höheren Steuern für PS-starke Fahrzeuge. Seine Meinung hat er mit einem ungewöhnlichen Argument bekräftigt, das im Netz für Spott sorgt.

Stuttgart - SUVs – also sportliche Geländewagen – sind in Deutschland beliebt. Im Juli hat das Segment laut Kraftfahrt-Bundesamt erneut stark zugenommen. Die Zahl der SUV-Neuzulassungen erhöhte sich gemessen am selben Monat im Vorjahr um mehr als 15 Prozent. Der PKW-Gesamtmarkt wuchs um knapp 5 Prozent.

Da schwerere Autos aber auch mehr Sprit verbrauchen, stoßen sie mehr Kohlenstoffdioxid aus. Laut des Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen haben neu zugelassene SUVs in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Durchschnitt rund 144 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestoßen. Zum Vergleich: Alle Pkw-Neuwagen zusammen seien auf einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß von etwa 133 Gramm pro Kilometer gekommen.

Umweltbundesamt: Autos mit hohem CO2-Ausstoß teurer machen

Angesichts des anhaltenden SUV-Booms hat das Umweltbundesamt nun dafür plädiert, zum Schutz des Klimas Fahrzeuge mit hohem CO2-Ausstoß zu verteuern. Das Amt schlägt ein Bonus-Malus-System für Neufahrzeuge vor. Der Malus würde bei Fahrzeugen mit hohen CO2-Emissionen durch eine über mehrere Jahre erhöhte Kfz-Steuer erhoben. Der Bonus würde durch eine gezielte Förderung beim Neukauf eines Autos mit geringem CO2-Ausstoß ausgezahlt.

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Was Lindner gesagt hat

FDP-Chef Christian Lindner ist gegen die Idee. Er fordert, Klimaschutz solle sich am tatsächlichen CO2-Ausstoß orientieren, der ja am Ende von den gefahrenen Kilometern abhängt. Die Steuerung solle lieber über den Kraftstoffpreis erfolgen. Denn: „Ein Diesel-SUV, das nur wenige Kilometer genutzt wird, ist umweltfreundlicher als der Kleinwagen mit hoher Fahrleistung.“ Das sagte Lindner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Viele User des Kurznachrichtendiensts Twitter finden Lindners Argument absurd. Die Logik ließe sich auf alle möglichen Dinge beziehen, die potenziell negative Folgen hätten, so viele User.

Auch auf Sahnetorten ließe sich Lindners Argument anwenden, argumentiert ein anderer Twitter-Nutzer:

Manche User bemängeln aber auch, dass das Zitat in der Berichterstattung teilweise aus dem Kontext gerissen werde.

Subventionen für Diesel

Auch der Preisunterschied von Diesel und Benzin spielt in der Debatte eine Rolle. Seit Jahren wird Diesel in Deutschland nach Informationen des Umweltbundesamts mit 18,4 pro Liter subventioniert. „Auch das hat dazu beigetragen, dass große und schwere Autos zunehmend mit Dieselmotoren ausgestattet werden – der Effizienzvorteil des Diesel besteht damit nur noch auf dem Papier. Vom Diesel als Klimaschützer kann daher auch keine Rede mehr sein“, sagte die Präsidentin des Umweltbundesamts Maria Krautzberger. Ein kurzfristiger Anreiz, um dem SUV-Boom entgegenzuwirken, könne daher auch sein, die Energiesteuern von Diesel und Benzin anzugleichen.

Laut des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer ist für den Klimaschutz ein „echter Umstieg“ auf batteriegetriebene Autos oder Null-CO2-Autos notwendig. Daher sollten Kraftstoffe generell deutlich mit CO2-Abgaben belastet werden.