Kind bei Briddim im Langtang National Park. Foto: Holzapfel

Thomas Holzapfel unternahm eine Tour im Himalaya und war von der Gastfreundschaft tief beeindruckt.

"Om mani padme hum – Oh, du Juwel in der Lotusblüte." Dieser traditionellen Gebetsformel begegnet man in Nepal zuhauf. Auf Gebetsfahnen, Gebetsmühlen und Mani-Steinen soll sie mit dem Wind in alle Welt getragen werden. In das erlebenswerte Land des Buddhismus und Hinduismus tauchten die Gärtringer Gisbert Faubel, zugleich Präsident des TSV Gärtringen, und ich selbst nicht zum ersten Mal ein. Im Frühjahr unternahmen wir zusammen mit Kameraden aus der Gärtringer Tischtennis-Abteilung und weiteren Freunden eine dreiwöchige Trekking-Tour im Helambu- und Langtang-Gebiet, nördlich der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu.

"Namaste!" Die Einwohner Nepals, die einem auf der Wanderstrecke entgegenkommen, grüßen sehr freundlich. Ob alte Leute, denen man den Lauf der entbehrungsreichen Jahre in ihren zerfurchten Gesichtern ablesen kann, oder Jugendliche mit triefenden Rotznasen – die unter Hindus allgegenwärtige Grußformel geht einem schon nach den ersten Tagen nicht mehr aus dem Ohr. Sinngemäß bedeutet dies "Ich verbeuge mich vor Dir" und drückt die Ehrerbietung für einen anderen Menschen aus. Die Gastfreundlichkeit der Nepalesen, ihre bescheidene Art und friedliche Einstellung und nicht zuletzt die beeindruckende Gebirgslandschaft im Himalaya waren für uns Wanderer Argumente genug, nach 2004 im Mount-Everest-Gebiet und der Annapurna-Trekkingrunde im Jahr 2006 ein drittes Mal nach Nepal zu reisen.

Siebzehn Nächte verbrachten wir mit unserem vielköpfigen Team, bestehend aus dem nepalesischen Wanderführer und neun einheimischen Trägern, in Lodges oder den selbst mitgebrachten Zelten. Die restlichen Tage des Urlaubs waren als Puffertage für unvorhergesehene Verzögerungen vorgesehen.

Ausgehend von Sundarijal im Norden von Kathmandu mündet man nach etwa einer Woche in das Langtang-Hochtal ein, das von einer großen Zahl von Sechs- und Siebentausendern eingerahmt wird. Die markanteste Berggestalt bildet dabei der Langtang Lirung (7234 Meter), der wie ein Wächter am Eingang des tibetisch-buddhistischen Gebirgstales herausragt. Höchster begangener Punkt in der ersten Woche war der Laurebinayak-Pass auf 4610 Metern, der keine technische Schwierigkeiten beinhaltet, auf Grund der Höhe und eines möglichen Wetterumschwungs jedoch nicht zu unterschätzen ist.

Ein weiterer Tour-Höhepunkt stellten die heiligen Seen von Gosainkund dar. In der Lodge am Ufer des Sees auf 4381 Metern war der Holzofen in der Mitte des Aufenthaltsraums der beliebteste Platz. Temperaturen um den Gefrierpunkt waren nach Einbruch der Dunkelheit keine Seltenheit. Die Bewirtung in den Hütten und auch von den Trägern ließ keine Wünsche offen. So wurden den Gästen die Nationalgerichte Dal Bhat (Gemüsecurry mit Reis und Linsen) oder Momos (kleine Teigtaschen) aufgetischt.

Durch zahlreiche Bergdörfer, über gut begehbare Wanderwege vor faszinierender Gebirgskulisse, mal unterhalb, mal oberhalb der Baumgrenze, ging es im zweiten Teil der Tour bis nach Kangjin Gompa, wo die Wandergruppe umplanen musste. Ursprünglich war angedacht, den 5130 Meter hohen Ganja La Pass zu überqueren, was angesichts der Schneelage nicht realisierbar war. Stattdessen marschierte unsere Gruppe am Bhote Koshi River entlang Richtung Tibet, verbrachte unter der Obhut der engagierten nepalesischen Begleiter noch einige Nächte in den Zelten. Zuvor war der 4984 Meter hohe Tsergo Ri das Tagesziel einiger Tour-Teilnehmer, er stellte zugleich den höchsten Punkt im Rahmen dieser Reise dar. 1200 Höhenmeter gab es dabei bis zum mit Gebetsfahnen übersäten Gipfel zu bewältigen. Auf dem Weg wurde die Luft etwas dünn, was eine veränderte Atemfrequenz und eine deutlich verlangsamte Schrittfolge mit sich brachte.

Auch in Nepal hält der technische Fortschritt Einzug. Zudem nimmt der Straßenbau immer größere Ausmaße an. Gerade der Einfluss des übermächtigen Nachbarn China wirkt sich hier nicht gerade positiv auf Nepal aus, da die Straßen eher dem Grenzverkehr als dem inner-nepalesischen Verkehr dienen. In Kathmandu, wo die Kanalisation noch nicht vorhanden ist und sich die Müllberge an den Straßenrändern türmen, wird oberirdisch gebaut. Banken und Versicherungen werden aus dem Boden gestampft.

Drei Tage hielten wir uns noch in der nepalesischen Hauptstadt auf. Die Tempelstadt Patan stand dabei genauso auf dem Programm wie die 36 Meter hohe Stupa Bodnath oder die hinduistische Tempelstätte Pashupatinath mit ihren Verbrennungsstätten am Ufer des Bagmati-Flusses.

Die Leserreise

Der Leser
Thomas Holzapfel, 44 Jahre alt, wohnt in Gärtringen und arbeitet in der IT-Branche. Er ist ehrenamtlich beim Tischtennis-Verband Württemberg-Hohenzollern tätig. Zu seinen Hobbys gehören lokale Sportberichterstattung und Reisen.

Die Reise
Die Trekkingtour wurde auf privater Basis mit einem nepalesischen Reiseführer organisiert, die An- und Rückreise mit Qatar Airways (www.qatarairways.com) ab Frankfurt stellte dabei den größten Teil der Gesamtkosten von etwa 2000 Euro dar. Die Strecke ging über etwa 180 Kilometer, das Höhenprofil beträgt 1300 bis 4984 Meter. Ausgangspunkt der Tour war Sundarijal, eine Busstunde nördlich von Kathmandu gelegen.
Nach 17 Tagen Trekking im Helambu- und Langtang-Gebiet endete die Tour in Syabru Besi, von wo es gut acht Stunden lang mit dem Bus in die Hauptstadt zurückging. Holzapfel bewegte sich zumeist auf jahrhundertealten einheimischen Handelswegen und Verbindungen zwischen den Dörfern. Aufgrund der Höhenunterschiede trifft man dort auf abwechslungsreiche Landschaften – von Urwald über subtropisch bis zu aridem Hochgebirge.

Reisezeit
Von März bis April und von Oktober bis November ist die beste Zeit für einen Besuch in Nepal. Die Tage sind in der Regel warm bei wenig Regen, die Temperaturen liegen zwischen 24 und 28 Grad Celsius.