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Weil er ein „Jedem das Seine“-Tattoo im Freibad zur Schau stellte, steht ein Rechtsradikaler am Dienstag in Oranienburg bei Berlin vor Gericht. Der Satz stand am Haupttor des KZ Buchenwald, der Träger des Tattoos soll für die NPD im Kreistag sitzen.

Oranienburg/Neuruppin - Weil er sein Tattoo eines Konzentrationslagers in einem Schwimmbad zur Schau stellte, steht ein mutmaßlicher Rechtsradikaler am Dienstag in Oranienburg bei Berlin vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat ihn der Volksverhetzung angeklagt und ein beschleunigtes Verfahren beantragt. „Wir wollten eine schnelle Reaktion zeigen“, erklärte ein Sprecher. Das Amtsgericht Oranienburg gab dem Antrag statt. Damit kann eine Haftstrafe von höchstens einem Jahr verhängt werden. Sonst steht auf Volksverhetzung eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Es ist nur ein Verhandlungstermin angesetzt.

Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Angeklagten um einen 27-Jährigen, der für die rechtsextreme NPD im Kreistag Barnim sitzt und Gemeindevertreter in Panketal ist. Staatsanwaltschaft und Gericht wollten keine Details über den Mann preisgeben. Die Brandenburger NPD war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Das Tattoo am unteren Rücken des Mannes zeigt die Umrisse eines Konzentrationslagers, darunter ist in gotischer Schrift „Jedem das Seine“ zu lesen. Der Spruch stand am Haupttor des Konzentrationslagers Buchenwald. Einem anderen Badegast fiel die Tätowierung Ende November in einem Schwimmbad in Oranienburg bei Berlin auf. Der Badegast machte davon ein Foto und veröffentlichte es bei Facebook. Dazu schrieb er: „Solche Typen laufen unbehelligt im Schwimmbad in Oranienburg rum“. Kurz darauf nahm die Polizei Ermittlungen auf.