Der Patient aus der Charité wird zum Politikum. Foto: dpa/Christoph Soeder

Berlin sorgt mit der Bekanntgabe, dass Alexej Nawalny vergiftet wurde, für Gewissheit – und lässt diplomatische Zurückhaltung fahren. Das kann der Auftakt einer langen Krise mit Russland werden, kommentiert Christian Gottschalk.

Stuttgart - Manchmal ist es nicht nur wichtig, was der Inhalt einer Botschaft ist. Manchmal ist es ebenso wichtig, wer die Botschaft überbringt. Nicht die Charité hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass ihr Patient Alexej Nawalny mit einem Nervenkampfstoff vergiftet wurde, sondern die Bundesregierung. Das menschliche Drama um den russischen Oppositionspolitiker, um dessen Genesung die Ärzte nach wie vor ringen, verändert sich dadurch nicht. Aber die Sache wird zu einem Politikum – und dessen Ausmaße sind jetzt noch nicht zu erahnen.