Noch gibt es auf den Fildern Streuobstwiesen wie die am Rohrer Weg. Doch es gilt, diese Kulturlandschaften zu schützen. Foto: Archiv/Leonie Schüler

Seit 2002 setzt sich die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg für den Schutz der Streuobstwiese in Stuttgart-Möhringen ein. Jüngst fanden auf den Flächen Rodungsarbeiten statt - um später neue Obstbäume anpflanzen zu können.

Möhringen - Bis die hochstämmigen Apfel- und Birnbäume wieder in voller Blüte stehen, dauert es noch einige Wochen. Noch scheinen die alten, teils knorrig anmutenden Bäume im Winterschlaf zu sein. Doch auch jetzt gibt es für die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg, die sich dem Erhalt der Kulturlandschaft in Möhringen verpflichtet hat, einiges zu tun. Vor zwei Wochen haben umfangreiche Rodungsarbeiten begonnen. Natürlich fielen denen nicht die wertvollen Apfel- und Birnbäume zum Opfer, sondern in erster Linie Hartriegelgewächse.

Das Flurstück im Westen der Streuobstwiese hat die Schutzgemeinschaft bereits seit Längerem gepachtet – es ist ein ehemaliges Gartengrundstück und „total verwildert“, sagt Rüdiger Reinboth, der Vorsitzende des Vereins. „Im letzten Jahr haben wir entschieden, es wieder herzurichten.“ Nun also wird den unerwünschten Gewächsen der Garaus gemacht. Einige Bäume und Sträucher wurden bereits gefällt, die Stammreste und Wurzeln müssen noch entfernt werden. Ziel ist, dort wieder Obstbäume, die zur Streuobstwiese passen, anzupflanzen. Bis dahin wird es aber noch dauern.

Es wird nicht alles nieder gemacht

Im Verein sei die Maßnahme ausführlich diskutiert worden, denn: „Auch der verwilderte Zustand hat seinen Wert“, wie Rüdiger Reinboth sagt, etwa, weil die dichten Sträucher ein Rückzugsort für verschiedene Vogelarten seien. Letztlich habe man sich geeinigt, die Arbeiten auf der Streuobstwiese durchzuführen. „Es wird aber nicht alles nieder gemacht“, betont Reinboth. Einige Gewächse blieben stehen, etwa ein Mirabellenbaum.

Ende März, Anfang April, sagt der Vereinsvorsitzende, soll der Boden „saatfertig“ sein, sodass eine Wiesenmischung ausgesät werden kann. „Vermutlich im nächsten Jahr können wir dann Apfelbäume und andere Gewächse anpflanzen, die gut auf die Streuobstwiese passen.“ Gefördert werde die Maßnahme vom Amt für Umweltschutz. Die Schutzgemeinschaft habe eine Gärtnerei an der Hand, die auf die alten, hochstämmigen Obstbaumsorten spezialisiert sei, sagt Rüdiger Reinboth. Von dort beziehe man die neuen Pflanzen für die Streuobstwiese am Rohrer Weg.

Obst aus der Region wird immer beliebter

Die Nachfrage nach heimischen Produkten wächst, immer mehr Verbraucher achten darauf, dass ihre Konsumgüter, allen voran Lebensmittel, aus der Region kommen. Das merke auch die Schutzgemeinschaft, „und wir freuen uns, wenn wir mit der Streuobstwiese einen kleinen Beitrag dazu leisten können“, sagt Reinboth. Seit Jahren schon werde auf der Wiese am Rohrer Weg fleißig Obst gesammelt, auch die Betreiber des Reyerhofs holen sich von dort Äpfel und Birnen. Am Ende der Erntezeit bleibe kaum eine Frucht übrig, freut sich Reinboth.

Streuobstwiesen sind allerdings auch sehr pflegeintensiv. Das Gras muss gemäht werden, die Obstbäume zurückgeschnitten, und mancherorts sind Misteln ein großes Problem. Die Schutzgemeinschaft trägt Sorge, dass die Flächen am Rohrer Weg als Kulturlandschaft erhalten bleiben – zumindest die, die nicht in Privatbesitz sind. Denn dort kann die Schutzgemeinschaft nur mit Erlaubnis der Grundstücksbesitzer tätig werden. Mit Veranstaltungen wie ornithologisch-botanischen Rundgängen, Schnittkursen oder Aktionen für Kinder wird das Anliegen der Schutzgemeinschaft in die Öffentlichkeit getragen.