Die Besucher bestaunen das Innenleben der Bienenkästen. Foto: Ines Rudel

Beim Tag der Biene und der Imkerei wurde den Insekten und ihren Besitzern bei der Arbeit zugeschaut.

Donzdorf - Wie kommt der süße Saft ins Glas? Beim Tag der Biene und der Imkerei erfahren die zahlreichen Besucher vor der Umwelthütte auf dem Messelberg bei Donzdorf am Sonntag, wie Honig produziert wird und wie der eigene Garten oder Balkon bienenfreundlich gestaltet werden kann.

Wenig Honig in diesem Jahr

„Dieses Jahr ist es sehr durchwachsen“, berichtet Roland Gaugele, der Vorsitzende des Bezirksbienenzuchtvereins Böhmenkirch-Donzdorf-Lauterstein, von seiner bisherigen Honigproduktion. Der Regen im April und Mai habe die Bienen dazu gezwungen, den im Frühjahr gesammelten Honig selbst zu verzehren. „Sie brauchen viel Nektar zur Aufzucht“, erklärt der Imker. Immerhin lege eine Königin rund 2000 Eier in ihrem Leben.

Erst Mitte Mai sei es besser geworden. Und jetzt gebe es kaum noch Blüten für die Bienen. „Die ertragreichen Trachten sind jetzt weg“, sagt der Bienenexperte. Lediglich im Wald fänden die Tiere noch Baumsaft. In guten Jahren könne bis zu dreimal geschleudert werden. In diesem Jahr werde es vermutlich bei einem Mal bleiben. Im Durchschnitt produzierten die rund hundert Hobbyimker des Verbandes mit ihren 400 Bienenvölkern etwa sechs Tonnen Honig pro Jahr.

Angst vor der Varroa-Milbe

Sorgen bereitet den Imkern vor allem eine weitere Verbreitung der Varroa-Milbe, erklärt Gaugele. Die Milbe sauge den Bienen das Blut aus und lege ihre Brut in die Waben der Völker. Um die Bienen vor der Milbe zu schützen, sei eine intensive Pflege der Völker notwendig. Die Drohnenwaben müssten beispielsweise ausgeschnitten und die Bienenstöcke mit Ameisensäure behandelt werden.

Während die Honigbienen von den Imkern gepflegt werden, sind die Wildbienen auf sich alleine gestellt. Wer etwas für den Erhalt der Wildbienen sowie anderer Insekten tun möchte, findet am Stand der Stadt Donzdorf viele Beispiele für Pflanzen, über die sich die Bienen freuen. „Schon auf kleinstem Raum kann man etwas machen“, betont Georg Krause. Er ist Biologe und der Umweltbeauftragte der Stadt Donzdorf. Salbei, Ysop, Minze, Thymian, Lavendel oder Wilder Majoran werden an dem Stand vorgestellt.

Kleinigkeiten helfen den Tieren

Derartige Pflanzen vor dem Haus oder auf dem Balkon brächten nicht nur den Bienen Vorteile. „Man kann es auch zum Kochen nehmen“, so Krause. Sorgen vor Stichen durch Wildbienen seien unbegründet, beteuert der Biologe. „Sie müssen kein Volk verteidigen“, erklärt er. Die Tiere seien nicht angriffslustig. Wildbienen lebten im Gegensatz zu Honigbienen nicht in großen Völkern zusammen.

Neben einer insektenfreundlichen Bepflanzung könnten den Wildbienen einfache Nisthilfen angeboten werden. „Man kann ihnen relativ leicht helfen“, sagt Krause. Ein angebohrter massiver Holzblock oder einige getrocknete Schilfstängel können als Behausung dienen.

Überhaupt keinen Gefallen täten Grundstücksbesitzer den Insekten mit Steingärten, so Krause. „Es sind ökologische Wüsten, sie sind stinklangweilig, schlecht für das Stadtklima, und pflegeleicht sind sie auf Dauer auch nicht“, zählt der Biologe die Nachteile eines Steingartens auf. Und zuletzt fänden Bienen in Steingärten keinen Nektar.