Verkehrsminister Winfried Hermann hat das neue Logo in Stuttgart vorgestellt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Verkehrsministerium ersetzt das alte Logo für die Nahverkehrszüge: Der Drei-Löwen-Takt wird abgeschafft, die Zukunft gehört dem Slogan: „Bwegt“. Die Werbekampagne kostet 16 Millionen Euro.

Stuttgart - Mit der Präsentation eines Nahverkehrszuges in einem neuen schwarz-gelben Design hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Donnerstag ein neues Zeitalter im Outfit der baden-württembergischen Züge eingeleitet: 18 Jahre nach der Einführung des Logos „Drei-Löwen-Takt“ durch die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg wird dieser Schriftzug jetzt ausgemustert. An seiner Statt werden fast alle Nahverkehrszüge bis 2023 allmählich mit dem neu kreierten Schriftszug „Bwegt – Mobilität für Baden-Württemberg“ ausgestattet. Im Dezember soll es losgehen mit neuen Zügen auf der Murrbahn und der Gäubahn. Die Nahverkehrsgesellschaft koordiniert – mit Ausnahmen der S-Bahn im Raum Stuttgart – den Schienenpersonennahverkehr im Land.

Ihr altes Motto stamme aus einer Zeit, in der es noch ein Ziel war, dass die Züge „im Takt“ fahren. Auch sei das alte Logo etwas angestaubt, die Löwen seien übrigens bayrische gewesen (mit Mähne) – und bei manchem Betrachter hätten sie den Eindruck erweckt, „die wollen sich bespringen“. Das neue Logo – entwickelt von den Werbeagenturen Beaufort 8 und Statement – sei hingegen „verständlich, einprägsam, stilgebend, wiedererkennbar“ – und es hat einen Staufer-Löwen an seiner Seite. „Wir wollen damit symbolisieren, dass Baden-Württemberg die Leute bewegen wird. Das Land kommt in Bewegung“, sagte Minister Hermann. Die grün-schwarze Landesregierung habe es sich ja zum Ziel gesetzt, den Anteil des ÖPNV in den nächsten Jahren massiv zu steigern. Kritik am neuen Logo nahm der Minister gleich mal vorweg, zum Beispiel die an der Rechtschreibung: „Bwegt – das kann man in keinem anderen Bundesland so schreiben als in unserem.“

Auch auf den Sitzpolstern prangt der neue Löwe

Dass der Personennahverkehr im Land eine eigene Marke haben und die in die Zukunft geführt werden muss, davon ist Minister Hermann überzeugt: „Wenn wir Pendler vom Auto in Busse und Bahnen holen wollen, dann müssen wir mit Porsche und Daimler konkurrieren. Schauen Sie mal, was die für ihre Markenpflege tun.“ Das neue Logo soll auch im Inneren der Fahrzeuge – von denen jährlich 250 neu für das Land produziert werden in den nächsten Jahren – auf den Sitzpolstern sichtbar sein. „Man fühlt sich wohl in diesen neuen Zügen“, sagte Hermann.

Mit Plakaten, Veranstaltungen und Anzeigenschaltungen wollen die Agenturen die neue Marke bekannt machen. Diese Kampagne soll in den nächsten fünf Jahren 16,3 Millionen Euro kosten, was vertretbar sei, so Minister Hermann, wenn man Vergleichszahlen heranziehe: Im gleichen Zeitraum werde das Land für 1,8 Milliarden Euro Fahrleistung mit Nahverkehrszügen „bestellen“ und erwarte selbst Einnahmen von rund 800 Millionen Euro durch den Ticketverkauf. Die Landesregierung war im Zugnahverkehr einen neuen Weg gegangen, sie hat in Baden-Württemberg rund ein Dutzend Schienen-Teilnetze ausgeschrieben und schafft selbst neues Zugmaterial an – das es an die neuen Netzbetreiber verleast. Der große Verkehrsvertrag, der der Bahn früher eine Monopolstellung sicherte, endete 2016, zur Zeit laufen zwei- bis dreijährige Übergangsverträge mit der Bahn. Danach kommen private Bahnbetreiber wie Go-ahead oder Abellio auf dem Streckennetz des Landes zum Zuge. Künftig wird auf den Zügen ein kleinerer Vermerk stehen wie zum Beispiel: „Die DB Regio fährt für Bwegt“.

Die Marke soll Orientierung bieten

Thomas Dannecker von der Agentur Beaufort 8 schilderte den Nutzen einer Marke: „Sie gibt dem Verbraucher eine Orientierung. Sie wird mit Emotionen aufgeladen. Im Falle von Bwegt signalisiert sie, der Absender ist das Land Baden-Württemberg. Und es gibt eigentlich fast nichts, was mehr Vertrauen weckt als das Land.“

Ein Umspritzen alter Wagen ist übrigens zu teuer, aber alle acht Jahre ist ein „Redesign“ fällig, wobei das neue Logo angewandt werden soll. Der nächste „große Schwung“ der Einführung der schwarz-gelben Nahverkehrsüge werde 2019 sein, so Verkehrsminister Hermann. Man werde aber nicht auf allen Strecken Neufahrzeuge haben und in einigen Regionen könne man nicht mit dem neuen Design fahren, etwa im Rhein-Neckar-Raum, denn da gebe es Verkehrsverbünde, an denen auch Hessen und Rheinland-Pfalz beteiligt seien.

Etwas Schwung in die Plakatmotive von Bwegt bringen übrigens die abgebildeten Tänzer und Tänzerinnen des Tanzensembles von Eric Gauthier vom Stuttgarter Theaterhaus. Sie strecken sich und recken sich vor malerischen Motiven des Landes Baden-Württemberg – Stadtkulissen oder Berglandschaften.