Im Ludwigsburger Rathaus ist man sich einig: die Experten sollen mehrere Varianten für den Nahverkehr im Landkreis prüfen. Foto: Pascal Thiel

Erst der Bauausschuss, nun auch der Gemeinderat: Ludwigsburg hat sich dafür entschieden, sowohl für BRT-Busse als auch für eine Stadtbahn von Markgröningen bis nach Remseck den Weg frei zu machen. Was tatsächlich kommt, ist offen.

Ludwigsburg - Der CDU-Stadtrat Klaus Herrmann nannte es „eine gute Entscheidung für den ÖPNV“, und Markus Gericke von den Grünen glaubt, dass sich damit eine neue Perspektive eröffnet hat: Nach dem Bauausschuss hat sich am Mittwoch auch der gesamte Ludwigsburger Gemeinderat für die Doppelstrategie im Personennahverkehr ausgesprochen. Sie sieht vor, dass die Einführung bahnähnlicher BRT-Busse, die mit mehreren Waggons und ohne Schienen unterwegs sind, und auch der Bau einer Stadtbahn geprüft werden. Außerdem soll die stillgelegte Bahntrasse von Markgröningen über Möglingen bis nach Ludwigsburg reaktiviert werden.

„Schlüssiges Konzept“

In den vergangenen Wochen hatten Verwaltung und Gemeinderat um jeden Satz in dem jetzt verabschiedeten Beschluss gerungen. „Jetzt ist das Konzept in sich schlüssig“, befand Reinhardt Weiss (FW), „ich finde darin nichts Verwerfliches mehr.“ OB Werner Spec ließ sich gar zu „einem Kompliment für die konstruktive Arbeit“ der Stadträte hinreißen, während Baubürgermeister Michael Ilk „die sachliche Debatte“ der letzten Wochen lobte.

Noch bis März hatte es so ausgesehen, als müsse der Kreis Ludwigsburg die Idee für den Bau einer Stadtbahn von Markgröningen nach Remseck beerdigen. Nach jahrelangen Debatten in allen zuständigen Gremien drohten die Pläne an der Haltung der Ludwigsburger zu scheitern. Während Landrat Rainer Haas eine Stadtbahn favorisierte, die als Hochflurbahn mit dem System der Stuttgarter Straßenbahn kompatibel wäre, hatte Ludwigsburg 2016 einen Rückzieher gemacht: Anstelle einer Stadtbahn wünschte sich der OB eine gleislose BRT-Bahn. Im Übrigen hatte es in der Stadt stets Vorbehalte gegen eine Hochflurbahn gegeben, weil sie die Experten ob ihrer Größe vor kaum zu meisternde Probleme stellt. Schließlich hatte das Verkehrsministerium den Kontrahenten einen Kompromiss schmackhaft gemacht. Man solle doch mit einem Sowohl-als-auch ins Rennen gehen – bis alle Prüfergebisse vorlägen.

Skeptische Blicke auf BRT-Bahn

„Wir können nicht lange zweigleisig fahren“, sagte denn auch die Margit Liepins (SPD), „wir werden uns bald entscheiden müssen.“ Die SPD plädiere dafür, dass am Ende eine Stadtbahn fahre, so Liepins, die erwähnte, dass die Straßburger eben erst einen Antrag auf eine Verlängerung ihrer Stadtbahn – nicht ihrer BRT-Bahn – bis nach Kehl gestellt hätten. „Ein BRT-Bus gehört nicht in eine Stadt wie Ludwigsburg“, sagte auch Elga Burkhardt von der Lubu.