Ein selbstfahrender Shuttlebus des Zulieferers ZF. Foto: ZF Friedrichshafen AG

Fahrerlose Minibusse sollen den Nahverkehr entlasten. Wie die Pläne des Zulieferers ZF und der Bahn-Tochter DB Regio konkret aussehen und warum sie Partner sind.

Friedrichshafen - Der Zulieferer ZF aus Friedrichshafen und die Bahn-Tochter DB Regio wollen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verbessern und bringen gemeinsam hochautomatisierte und autonom fahrende Shuttlebusse auf die Straße. Die beiden Unternehmen haben dazu eine strategische Partnerschaft vereinbart.

Bis zum Jahr 2035 sehen die Experten von DB Regio bundesweit einen Bedarf von über 30 000 solcher fahrerlosen Minibusse. Sie sollen in Städten und Regionen zum Einsatz kommen, in denen der ÖPNV bislang nur mangelhaft ausgebaut ist. Im Ausland fahren die autonomen Shuttles von ZF schon längere Zeit.

Mit dem langjährigen Know-how über lokalspezifische Belange des städtischen, kommunalen und interkommunalen Personenverkehrs sei DB Regio der ideale Partner, um die autonomen Shuttlesysteme Regionen, Städten und Gemeinden als jeweils passgenaues Angebot anzubieten, sagt Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Systems bei ZF.

100 Millionen Kilometer autonom zurückgelegt

Die ZF-Tochter 2getthere, die die ZF-Shuttles entwickelt und produziert, betreibt seit mehr als 20 Jahren solche Shuttlesysteme. Sie haben den Angaben zufolge inzwischen über 100 Millionen Kilometer autonom zurückgelegt und über 14 Millionen Menschen bei einer mehr als 99-prozentigen Systemverfügbarkeit transportiert. „Nicht zuletzt auf Basis dieser Leistungsdaten sowie unserer hohen Qualitätsstandards im automobilen Massenmarkt hat DB Regio sich für uns als strategischen Partner zur Entwicklung und Inbetriebnahme von autonomen Mobilitätslösungen entschieden“, so Gollewski. „Das Vertrauen spornt uns zum Ausbau unserer Erfolgsbilanz an.“

Projekte in Mannheim und Friedrichshafen

Man integriere bereits heute autonome Fahrzeuge in den Nahverkehr und bringe so die Mobilitätswende und den Klimaschutz aktiv voran, sagte Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio Bus. Mit ZF habe man einen starken Technologiepartner an der Seite, um den ÖPNV mit elektrischen, autonomen und flexiblen Shuttlebussen zu stärken. „Wir verfolgen damit ein gemeinsames Ziel: die Straßen in Ballungsräumen, Städten und Gemeinden zu entlasten und den ÖPNV lokal emissionsfrei zu gestalten“, so Klingenhöfer.

Erste Projekte, also Shuttleanwendungen, werden in Mannheim und Friedrichshafen umgesetzt – unter dem Namen RABus läuft ein Förderprojekt des Landes bis 2024.