Für eine einzelne Fahrt werden 2,50 Euro fällig – 70 Cent mehr als zuvor. Foto: factum/Bach

In Herrenberg sind Fahrkarten im Sonderangebot, bis auf eine. Der Einzelfahrschein hat sich kräftig verteuert – zum Unmut der SPD.

Herrenberg - Die Preise für Busfahrten in Herrenberg sind zum Jahresbeginn gesunken – bis auf einen. Die Karte für eine Fahrt in eine Richtung kostet seit dem 1. Januar 2,50 statt zuvor 1,80 Euro. Die Erhöhung weckt zumindest bei der örtlichen SPD Unmut. Die Genossen fordern eine Rückkehr zum alten Tarif. So ist es in einem Antrag zu lesen. Andernfalls werde womöglich mancher Herrenberger lieber das Auto statt den Bus benutzen.

Gewünscht ist das Gegenteil. Die Preissenkung – von der Tages- bis zur Monatskarte – machte eine Geldspritze der Bundesregierung möglich. Als Folge des Dieselgipfels wurde Herrenberg zur Modellstadt erkoren, die Maßnahmen für saubere Luft erproben soll. Das verbilligte Fahren mit Bussen und Bahnen auf der Herrenberger Gemarkung ist ein Teil des Pakets, das die Stadtverwaltung in Berlin vorgelegt hatte.

In Herrenberg galten schon zuvor ermäßigte Fahrpreise, dies im Zuge eines Pilotprojekts, das Jahr um Jahr verlängert wurde. In der Neujahrsnacht sanken sie noch einmal. Allerdings sind die Fahrgäste die günstigen Tarife gewohnt, mithin auch die 1,80 Euro für eine Einzelfahrt. Dieses Ticket zählt aber nicht zum Paket für den Öffentlichen Nahverkehr. Jene 2,50 Euro sind der gewöhnliche Tarif des Verkehrs-Verbunds Stuttgart für eine Zone.

Im Rathaus scheint das Problem nicht allzu schwerwiegend

Im Rathaus ist über das Ansinnen der Genossen noch nicht entschieden, und das letzte Wort zum Antrag hat der Gemeinderat. Allerdings scheint den Stadtoberen das Problem nicht allzu schwerwiegend. „Wir haben noch keine Zahlen, weil die Tarife erst seit dem 1. Januar gelten“, sagt die Stadtsprecherin Carmen Haug, „aber nach Auskunft des VVS fahren die meisten Leute hin und zurück“. In diesem Fall sinkt für Kundige der Preis für eine Strecke auf 1,50 Euro. Wer die Herrenberger Tarife kennt, löst für drei Euro eine Tageskarte.

Die Sozialdemokraten argumentieren hingegen, dass künftig eine App auf dem Smartphone über alle Verkehrsarten hinweg die besten Möglichkeiten aufzeigen soll, spontan von A nach B zu gelangen. Ein Einzelpreis von 2,50 Euro könne abschrecken. Sie halten darüber hinaus 3,60 Euro für die Tageskarte für günstig genug, mithin den Tarif für zwei Einzelfahrten. Wer regelmäßig Busse und Bahnen benutzt, wird sich den Blick in die Preisliste ohnehin ersparen. Die Monatskarte kostet nur noch 47,60 Euro. Pendler profitieren davon aber nicht. Der Billigtarif gilt ausschließlich auf Herrenberger Stadtgebiet.