Die Haltestelle vor der Volkshochschule wird zum Treffpunkt der Busse. Foto: factum/Archiv

Die Stadtbusse 98 und 635 sollen von Januar an in der Stadtmitte anders fahren. Der Grund: sie treffen sich an einer Haltestelle, um Nutzern Wege zu verkürzen. Anwohner sind aber gegen eine neue Haltestelle.

Gerlingen - Für die beiden Stadtbuslinien in Gerlingen soll es bereits in wenigen Wochen Verbesserungen geben, vom Halbstundentakt bis zum Betrieb am späten Samstagabend. Wichtig ist den Planern auch, dass sich die beiden Linien 98 (diese heißt künftig 638) und 635 in der Schulstraße treffen. So soll Umsteigern von der Stadtbahn der Weg zum Bus verkürzt werden. Die bestehende Bushaltestelle vor der Volkshochschule (VHS) ist so lang, dass zwei Busse hintereinander halten können. Damit beide Linien dorthin kommen, müssen sie in Gerlingen eine Schleife fahren – unter anderem durch die Hofwiesenstraße. Dort soll auch eine neue Haltestelle entstehen; gegen die wehren sich Anwohner.

Bis zum Golfplatz

Den Grundsatzbeschluss des Gemeinderats für die „Rendez-vous-Haltestelle“ gibt es schon seit dem vergangenen Frühjahr. Der 98er-Bus fährt vom Bahnhof Ditzingen durch Gerlingen zum Golfplatz auf der Leonberger Höhe; der 635er fährt vom Leonberger Bahnhof durch die Gerlinger Stadtmitte zum Stadtteil Gehenbühl und zur Endhaltestelle Breitwiesen. Eine gemeinsame Haltestelle gab es bisher am Rathaus – diese soll nun zur VHS verlegt werden. Dort ist Platz für zwei Busse, und auch der Weg zur Stadtbahn ist näher.

Der 98er soll auf dem Weg dorthin von Ditzingen kommend am Kreisel in die Hofwiesenstraße abbiegen und durch die Weil-imdorfer Straße zur VHS kommen. „Deshalb müssen wir die Haltestelle in der Ditzinger Straße verlegen“, erklärt der Verkehrsplaner Mario Graunke, der die Stadt berät. Bisher hält der Bus nach dem Kreisel. Die neue Haltestelle sollte aber vorher oder in der Hofwiesenstraße sein. Den Planern und Stadträten ist bewusst, dass die Hofwiesenstraße bisher schon von viel Verkehr geprägt ist. Anwohner befürchten nun aber, dass dies unerträglich wird, wenn noch der Bus hinzukommt.

Zehn Familien haben sich zusammengetan

Etwa zehn betroffene Familien hätten sich zusammengetan, berichtet Christian Barthel aus der Hofwiesenstraße. Schlaf- und Kinderzimmer seien zur Straße hin ausgerichtet, der Gehweg schmal. Der werde aber jetzt immer wieder von Autofahrern genutzt, wenn sie sich im Gegenverkehr ausweichen müssten. Die Anwohner seien gegen den Bus, „das ist eine zusätzliche Gefährdung“. Auch sei die Haltestelle genau zwischen zwei Tiefgaragenausfahrten geplant, was eine zusätzliche Gefahr für Fußgänger darstelle. Das Mindeste sei, die neue Haltestelle in der Ditzinger Straße einzurichten. Er verstehe die Verwaltung in gewissem Sinn, sagt ein anderer Anwohner, der nicht genannt werden will. Die Verkehrssituation in der Hofwiesenstraße sei angespannt, auch wegen Lastwagen. „An Tempo 30 hält sich kein Mensch“ – die Gesamtsituation sei gefährlich, nicht nur für die Schulkinder. Er hoffe, dass „alles nochmals vernünftig durchdacht“ werde.

Das wollen die Stadträte des Technischen Ausschusses tun. Ein Aspekt wird aber vorläufig ausgeklammert: Der Anschluss des Altenhilfezentrums Breitwiesenhaus an die Linie 635. Dazu muss der Bus weiter fahren, was Geld kostet. Wer das bezahlt, ist ebenso zu klären wie die Frage, ob auf den Straßen genügend Platz ist für einen Bus. „Es gibt viele Beteiligte und viele Details“, sagt Martin Prager von der Gerlinger Verkehrsbehörde. Mario Graunke will im Frühjahr einen Vorschlag machen.