Was kostet die Fahrt mit dem Bus zur Schule? Einige Fraktionen wollen ein 365-Euro-Jahresticket. Foto: dpa/Marijan Murat

Einige Fraktionen in der Regionalversammlung wollen das 365-Euro-Ticket nicht nur für Schüler und nicht nur in Stuttgart. Doch eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Stuttgart - Das 365-Euro-Jahresticket für Schüler in Stuttgart, das der Gemeinderat in der dritten Lesung des Etats am 20. Dezember höchstwahrscheinlich beschließen wird und das vom kommenden Schuljahr an gelten soll, spiegelt sich auch in Anträgen zur Etatdebatte in der Regionalversammlung wider. Die Fraktionen der Grünen, der SPD und von Linke/Pirat haben dazu Anträge gestellt. Beschlüsse dazu gab es in der Sitzung des regionalen Verkehrsausschusses am Mittwoch keine – sie sollen wie die Haltung der Region zu einer Nullrunde oder zu einer Tariferhöhung zum 1. April 2020 um 1,9 Prozent im VVS erst in der Sitzung des Verkehrsausschusses am 2. Dezember gefasst werden. Am Tag darauf entscheidet der VVS-Aufsichtsrat darüber. Zuvor müssen sich die Kreise positionieren, nachdem die Stadt Stuttgart sich für eine Nullrunde ausspricht, diese aber bisher von den Landräten abgelehnt wird.

SPD will 365-Euro-Ticket für alle

Das 365-Euro-Jahresticket für Schüler in Stuttgart wird dadurch möglich, dass die Stadt bereit ist, ihren Zuschuss von September 2020 an von drei auf rund 13 Euro pro Monat für Schülertickets zu erhöhen. Das schlägt im Jahr 2020 mit 860 000 Euro zu Buche, danach mit 2,6 Millionen Euro pro Jahr. Ob auch Azubis, Berufs- und Meisterschüler eine erhöhte Förderung bekommen sollen, ist noch offen – dann würden auch ein- und auspendelnde Schüler profitieren.

In der Regionalversammlung beantragten die Fraktionen von Grünen und von Linke/Pirat, im gesamten VVS-Gebiet, also in Stuttgart und den angrenzenden Kreisen, ein 365-Euro-Ticket für Schüler, Auszubildende und Studenten einzuführen und dies möglicherweise auch auf Senioren und Menschen auszudehnen, die staatliche Unterstützung erhalten. Darüber solle mit dem VVS, der Stadt Stuttgart und den Kreisen verhandelt werden. Noch weiter geht die SPD: Sie strebt ein 365-Euro-Ticket für alle VVS-Nutzer als „tarifpolitischen Quantensprung“ an. Ob sich die anderen Fraktionen diesen Anträgen anschließen, wird sich nun erst am 2. Dezember zeigen. Offen bleibt auch, ob sich – wie von Linke/Pirat beantragt – die Region dafür einsetzt, dass im VVS künftig Kinder bis 14 Jahre kostenlos mitfahren können, wenn ihre erwachsenen Begleitpersonen Fahrscheine lösen.

Auch Regiorad Thema

Allerdings beschäftigten sich die Regionalräte nicht nur mit dem öffentlichen Nahverkehr. So soll die Geschäftsstelle eine Konzeption erarbeiten, wie das von der Stadt Stuttgart verantwortete und an eine Bahntochter vergebene regionale Radverleihsystem Regiorad weiter entwickelt werden kann – dabei geht es einerseits um bessere Verleihbedingungen für Firmen und Gruppen, aber auch um die organisatorische Anbindung, So werfen die Freien Wähler die Frage auf, „die Koordination von Regiorad als regionale Aufgabe wahrzunehmen und beim Verband Region Stuttgart mit zu verorten.“ Neue Verleihstationen will die Region im nächsten Jahr mit 150 000 Euro fördern.