Vorbildlich umgesetzt: Haltestelle Adlerstraße in der Esslinger Straße. Foto: her

Im Rahmen des Ausbauprogramms wurden seit 2014 insgesamt 33 Stationen barrierefrei aufgerüstet. Die Kosten hierfür lagen bei knapp 1,4 Millionen Euro. Von 2020 an stehen noch weitere 18 Haltestellen auf der Verbesserungsliste.

Fellbach - Angepeilt wird der Idealfall – das sind beispielsweise 18 Zentimeter hohe Bordsteine, die einen möglichst ebenen Zugang zu den Bussen ermöglichen. Dazu diverse Bodenindikatoren für sehbehinderte Menschen. Natürlich sind Fahrgastunterstände zum Schutz vor Regen äußerst sinnvoll. Und dynamische Fahrgastinformationen, also Anzeigetafeln über den Wartebereichen, helfen den Kunden bei der Einschätzung, wie viel Geduld man bis zum Eintreffen des erwarteten Vehikels man noch aufbringen muss.

33 Haltestellen wurden auf Vordermann gebracht

Dass dieser Idealfall zum Fellbacher Standard wird, darauf arbeitet die Stadt seit fünf Jahren hin: 2014 hat der Gemeinderat das Um- und Ausbauprogramm für barrierefreie Bushaltestellen in Fellbach, Schmiden und Oeffingen auf den Weg gebracht. Seitdem wurden insgesamt 33 Haltestellen auf Vordermann gebracht, wie Baubürgermeisterin Beatrice Soltys jetzt im Gemeinderat erläuterte. 15 davon wurden in den ersten beiden Jahren umgesetzt – Kostenpunkt 470 000 Euro. Die weiteren 18 Haltestellen folgten in den Jahren 2017 und 2018, die Investitionen lagen bei 922 000 Euro, wobei es Fördermittel in Höhe von 350 000 Euro gab. Macht in der Summe also knapp 1,4 Millionen Euro.

Den größten Posten in den Umbaukosten nahmen die Haltestellen Adlerstraße auf der West- und Ostseite der Esslinger Straße mit jeweils 118 000 Euro ein. Die Haltestellen nahe der Fellbacher Schwabenlandhalle in der Tainerstraße, wo allerdings wegen der Umleitungen und der Dauer der Baustelle mancher Verdruss aufkam, kosteten 114 000 Euro (Nordseite) und 22 000 Euro (Südseite). An der Haltestelle Karolingerstraße in der Fellbacher Straße in Schmiden lag der Betrag für beide Straßenseiten bei rund 130 000 Euro.

2020 und in den Folgejahren stehen 18 weitere Haltestellen auf der Ausbauliste

Die ersten beiden Ausbaustufen sind somit abgeschlossen – das bedeutet nach Auskunft des Pressereferats der Stadt, dass es derzeit keine Umbauaktivitäten an einer Bushaltestelle in Fellbach gibt. Allerdings ist dies nur ein vorübergehender Zustand. Denn 2020 und in den Folgejahren stehen 18 weitere Haltestellen auf der Ausbauliste, die Förderanträge wurden bereits gestellt. Zwölf dieser Haltestellen werden im Zuge von ohnehin anstehenden Straßenbaumaßnahmen umgebaut. Dies sind die Haltestellen Stauferstraße West an der Fellbacher Straße (Schönemann-Areal), Mozartstraße (beim Wüst-Areal), drei Haltestellen im Zuge der Neuen Mitte Schmiden (Jakob-Butterstraße, Bühnerstraße und Rathaus Schmiden), Kappelbergstraße in der Vorderen Straße sowie im Zuge der Umgestaltung der nördlichen Bahnhofstraße noch die Haltestellen Pauluskirche und Wernerstraße. In der Summe macht dies 680 000 Euro aus.

Die restlichen sechs Haltestellen werden separat, also ohne Umbau von Straßen, ausgeschrieben. Diese sind das Gemeindezentrum Oeffingen, beim Rems-Murr-Center (unterhalb des Schwabenlandtowers), Rommelshauser Straße, Alte Kelter und die Haltestelle Steinstraße in Richtung Luginsland. Gesamtsumme für dieses Sextett: 332 000 Euro.

Vorgesehen sind auch dort, wie bei den bisherigen Haltestellen, digitale Fahrgastinfos in Echtzeit (also Soll-/Istzeit), die mit Ansagemöglichkeit ausgestattet sind. Bei den Displays wird untersucht, ob an allen Haltestellen – wie bereits am Bahnhof – sogenannte TFT-Bildschirme (Abkürzung steht für „Thin-film transistor Display“) installiert werden können.

Sinnvoller wäre da der baldige Ausbau der Haltestelle an der Alten Kelter in der Untertürkheimer Straße

Im Lokalparlament zeigten sich die Redner zufrieden mit der Umsetzung des Haltestellenprogramms. Andreas Möhlmann (SPD) verglich die Initiative mit „einer erfolgreichen Busfahrt – wir sind aber noch nicht am Ende angekommen“. Harald Rienth (CDU) hatte noch einen „Wermutstropfen“ parat: Er bemängelte die teilweise allzulange Umbauzeit in den vergangenen Monaten an etlichen Haltestellen .

Sein Fraktionskollege Paul Rothwein ging noch speziell auf den ebenfalls anvisierten Umbau des Gemeindezentrums Oeffingen ein (voraussichtliche Kosten 42 000 Euro). „Da braucht man doch keinen Fahrbahnunterstand“, berichtete der Oeffinger von eigenen Beobachtungen, „da steigen nur Leute aus und keiner ein“ – abgesehen von zwei älteren Damen, die nach dem Kirchgang „runter bis zur Dieselstraße“ zu ihren Wohnungen wollen, führte er unter dem Gelächter seiner Kollegen aus. Sinnvoller wäre da der baldige Ausbau der Haltestelle an der Alten Kelter in der Untertürkheimer Straße. Die Kelter sei doch ein Fellbacher Aushängeschild mit vielen Besuchern, so Rothwein, dort gebe es „so viele tolle Veranstaltungen, und jeder sucht in dem dunklen Häusle nach den Abfahrtszeiten“. Diese Renovierung sei viel dringender als jene am Oeffinger Gemeindezentrum.