Sandhausens Rathaus lässt auf eine betonharte Abwehr des SV schließen. Foto: Stadt

Da geht’s lang! Der VfB Stuttgart tingelt künftig durch die zweite Fußball-Bundesliga – wir sind dabei. In völlig subjektiven Betrachtungen stellen wir die künftigen Spielorte vor. Heute: Sandhausen.

Stuttgart - Ja, was denn nun, wo zum Teufel ist Sandhausen? A5, Ausfahrt Walldorf/Wiesloch. Die Zieladresse ist nur noch ein paar Kilometer entfernt, aber ein Straßenschild dahin ist nicht zu sehen und das Navi rechnet sich einen Wolf. Links ein gewaltiger Ikea, rechts am Horizont die SAP Zentrale. Das Navi sagt schließlich links in die „Straße ohne Namen“ – und dann geht es in den Wald. Nach drei Minuten lichtet sich das Gehölz und dann taucht tatsächlich das Hardtwaldstadion auf, die Heimat des SV Sandhausen. 15 300 Zuschauer gehen in die vereinseigene Fußballarena, aber selbst wenn jeder Sandhäuser zu den Heimspielen des Zweitligisten kommen würden, wären noch gut 700 Plätze leer. Willkommen in der Fußballprovinz.

Früher hat man hier Tabak angebaut und Zigarren gedreht, heute pendelt der Ort zum Arbeiten zum Beispiel ins acht Kilometer entfernte Heidelberg. Sandhausen ist Deutschlands kleinste Gemeinde in der zweiten Liga, der Etat des SV für die Profis mit knapp zehn Millionen Euro relativ mickrig. Dafür kicken die Sandhäuser eigentlich ganz ordentlich. Und hätte man Ihnen wegen Verstößen gegen die Finanzierungsregeln der DFL nicht drei Punkte abgezogen, wären die Kraichgauer supersolides Mittelfeld. Es läuft also, übrigens dank Stuttgarter Hilfe. Cheftrainer Alois Schwartz, beim VfB im Gespräch, und sein Co-Trainer Dimitrios Moutas haben einst in der Landeshauptstadt erste Liga gekickt – allerdings für die Stuttgarter Kickers.

So richtig angekommen zu sein scheint der Erfolg des SV in der Stadt noch nicht. Was wohl auch daran liegt, dass Sandhausen auswärts lange Zeit stärker war als zu Hause. Ins eigene Hardtwaldstadion kommen dagegen im Schnitt nur etwas mehr als 6000 Zuschauer. Gegen den VfB könnten es ein paar mehr werden – Stuttgart ist schließlich nicht weit.