Friedrich Merz könnte sich vorstellen, dass Polizisten Türsteher am Einlass von Clubs ersetzen. Foto: AP

Der CDU-Politiker Friedrich Merz denkt bei einer Regionalkonferenz in Berlin laut darüber nach, anstelle von Türstehern künftig Polizisten den Einlass in Clubs regeln zu lassen. Das könnte auch die aktuelle Debatte um das Stuttgarter Nachtleben zusätzlich befeuern.

Berlin/Stuttgart - Während viele Kommunen über das Amt eines Nachtbürgermeisters nachdenken, dürfte feststehen: Der als Merkel-Nachfolger gehandelte CDU-Politiker Friedrich Merz wird, sollte er eines Tages dazu gewählt werden, wohl niemals der Kanzler des Nachtlebens sein. Denn auf der letzten Regionalkonferenz am Freitag in Berlin, auf der Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn um den Partei-Vorsitz buhlten, war es Merz, der in einer offenen Fragerunde mit der Aussage erstaunte, den Einlass von Clubs sollten vielleicht lieber Polizisten regeln und nicht mehr die Türsteher.

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Merz begründete das wie folgt: Es wäre ein denkbares Mittel im Kampf gegen Clan-Kriminalität – eher ein Berliner als ein Stuttgarter Thema. Denn Clan-Strukturen würden sich häufig über Türstehernetzwerke ausbreiten, so der 63-jährige Bewerber auf das Amt des Parteichefs.

Zwar gibt es auch im Stuttgarter Türstehermilieu immerhin Berührpunkte zu Streetgangs, aber ob Polizisten an Clubtüren irgendwie zielführend oder auch nur rechtlich durchgesetzt werden können, bezweifeln zumindest etliche andere Politiker.

So schreibt zum Beispiel Sven Kohlmeier von der SPD, Mitglied des Bundestags und Sprecher Rechts- und Netzpolitik:

Sebastian Czaja, der FDP-Fraktionsvorsitzende in Berlin, nennt den Plan „kurios“:

Auch die Kreativschaffenden in Clubs halten Merz’ Vorschlag für sehr sonderbar:

Blickt man auf die jüngsten Diskussionen um Clubs und Lärm in Stuttgart, dürfte die Idee von Polizei-Türstehern vermutlich auch in der Stuttgarter Stadtpolitik auf keinen besonders fruchtbaren Boden fallen. Die Mehrheit der Fraktionen im Gemeinderat hat jetzt erst eine Lanze für die Clubbetreiber bei der Sperrstundenfrage gebrochen.