Ganz schön blutrünstig: Die Salome-Vorstellung im Stuttgarter Opernhaus von Haus-Choreograf Demis Volpi. Foto: Stuttgarter Ballet

Der Hof von Herodes: ein Swingerklub. Salome: eine körperfixierte Draufgängerin. Demis Volpis Ballettaufführung Salome ist ganz und gar nicht jugendfrei, schreibt unsere Autorin Andrea Kachelrieß in ihrer Nachtkritik.

Stuttgart - Ein Ballett im Spielfilmformat: 90 Minuten, keine Pause – aber leider ist das, was am Freitag auf der Bühne im Stuttgarter Opernhaus passiert, das Gegenteil von großem Kino. Demis Volpi, Haus-Choreograf des Stuttgarter Balletts, dem mit „Krabat“ nach Otfried Preußler ein toller Erfolg auch beim jungen Publikum gelang, scheint nun mit „Salome“ beweisen zu wollen, dass er auch anders kann: nämlich überhaupt nicht jugendfrei.

Körperfixierte Draufgängerin

Der Hof von Herodes, wird zum Swingerklub im Leder-Latex-Look der späten 1980er Jahre, Salome, eine körperfixierte Draufgängerin, Jochanaan, am Ende auf einen bluttriefenden Kopf reduziert, der aber noch zu Oralsex taugt. Keine Chance für die Tänzer Elisa Badenes und David Moore, Oscar Wildes Drama um Unschuld und Begehren, das 1896 in Paris uraufgeführt wurde, auch nur ansatzweise aufscheinen zu lassen.

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