Die Nachrüstung soll den Besitzern Fahrverbote ersparen – doch nicht alle Hersteller unterstützen sie. Foto: dpa-tmn/Marijan Murat

BMW steht nicht unter Betrugsverdacht, doch auch die Autos der Münchener haben weit überhöhte Abgaswerte. Deshalb darf sich auch BMW nicht einfach aus der Verantwortung schleichen, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart - Der bisherige BMW-Chef Harald Krüger war sicher: „Wir haben an den Fahrzeugen nicht manipuliert. Wir haben Diesel, die sauber sind.“ In der Tat steht BMW im Dieselskandal als Saubermann da, denn nach den Ermittlungen blieb an den Münchenern nichts hängen von dem Verdacht, den Hersteller wie VW, Audi und Porsche und auch Daimler bis heute mit sich herumschleppen. Doch Krügers Schlussfolgerung daraus ist mehr als kühn, denn auch die Euro-5-Diesel von BMW sind alles andere als sauber: Stickoxidwerte von bis zu 1000 Milligramm pro Kilometer und mehr bei einem Labor-Grenzwert von 180 sprechen eine klare Sprache.

Nicht jeder kann sich einen Neuwagen leisten

BMW hätte also allen Grund, den Kunden, die nun mit Fahrverboten rechnen müssen, ein ähnliches Angebot zur Nachrüstung zu unterbreiten wie Daimler und Volkswagen. Zwar sind neue Autos, deren Verkauf auch BMW stark fördert, angesichts bahnbrechender Dieseltechnologien weit vorteilhafter als solche, die mit Nachrüstung weiter durch die Städte fahren. Doch das löst nicht das Problem von Menschen in den belasteten Regionen, die ihren Diesel behalten wollen oder müssen. Sie bestehen zu Recht darauf, dass die Hersteller die Mängel beseitigen, wenn sie diese denn schon unbedingt einbauen mussten.

Daimler und VW taten gut daran, auf diese Käufer zuzugehen und ihnen einen Großteil der Nachrüstung zu bezahlen. BMW dagegen weist jede Verantwortung von sich und lässt die eigenen Kunden auf dem Problem sitzen. Anstatt Lösungen anzubieten, delegiert man die Nachrüstung nun faktisch an Daimler-Werkstätten und treibt der Konkurrenz die eigenen Kunden geradezu in die Arme. Offensichtlich verliert man lieber Vertrauen als das Geld für die Nachbesserung der eigenen Produkte.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de