Karin Herrmann hat sich bei vier Märkten in der Region angemeldet. Foto: Caroline Holowiecki

Als Ausgleich zu ihrem Bürojob stellt Karin Herrmann in ihrer Küche in Stuttgart-Birkach nachhaltige Seifen her. „Waschkunst“ nennt sich das Ganze und ist eine One-Woman-Show. Es gibt unter anderem Fernsehturm-Seifen, Kaffee-Seifen sowie welche mit Äffle- und Pferdlemotiv.

Birkach - Immer der Nase nach. Ein Gemisch aus verschiedenen Düften, nach Lavendel, Zitrone und Mandeln, geleitet einen durchs Birkacher Wohngebiet, vorbei an Garagen und durch ein kleines Gärtchen in Karin Herrmanns Reich. Besser gesagt: in ihre Küche. In einer Einliegerwohnung betreibt sie als Kleinstgewerbe eine Seifenproduktion. Dort stellt sie Körper-, Haar- und sogar Putzseifen her. Runde, eckige, rosa, schwarze und kunterbunt melierte, Seifen mit Goldglitzer, mit Fernsehturm-, Äffle- und Pferdlemotiv, Seifen-Buddhas und -Schnecken, Kaffee-Seifen, Aloe-Vera-Seifen, Calendula-Seifen – nichts, was man nicht aufschäumen könnte.

„Waschkunst“ nennt sich das Ganze und ist eine One-Woman-Show. „Ich bin eine ganz kleine Manufaktur und mache alles allein“, sagt die 61-Jährige. Dabei macht die promovierte Germanistin hauptberuflich eigentlich etwas ganz anderes: Sie organisiert an der Uni Stuttgart Deutschkurse. Ein klassischer Bürojob. Die Seifenherstellung bezeichnet sie als ihren Ausgleich. „Ich habe etwas Kreatives gesucht“, erklärt sie.

Einige Zeit in den USA gelebt

Karin Herrmann bezeichnet sich selbst als Hippie-Mädel. Vor Jahren habe sie für einige Zeit in den USA gelebt, dort Butter selbst hergestellt, mit Kräutern gearbeitet, Stoffe gewebt und gefärbt. „Das hat mir gefehlt“, sagt sie.

Gelernt hat Karin Herrmann ihr duftes Handwerk in einem Volkshochschulkurs. „Den wollte ich eigentlich absagen, weil ich in Chemie eine Fünf hatte“, sagt sie und lacht. Geschadet hat es offenbar nicht. Seit drei Jahren mischt sie in Handarbeit Fette, etwa Kakao-, Shea- oder Mangobutter, mit Ölen aus Oliven, Raps oder Avocados sowie Natriumhydroxid. Außerdem braucht sie noch Wasser, Milch oder Tee, ätherische oder Parfümöle und Farben auf Mineralbasis, zählt sie auf. Mit dem Pürierstab durchmixen, „bis es aussieht wie Pudding“, in Silikonförmchen oder Blöcke gießen, 24 Stunden aushärten lassen – fertig. Die Ergebnisse müssten dann noch vier bis sechs Wochen reifen, seien natürlich, vegan und palmölfrei.

Trend zur Naturkosmetik und zum plastikfreien Alltag

Mit ihren Waschstücken bedient Karin Herrmann gleich zwei Trends, wie sie sagt: den zur Naturkosmetik und den zum plastikfreien Alltag. Als Verpackung verwende sie, wenn überhaupt, atmungsaktive, nachhaltige und biologisch abbaubare Zellglasfolie. Das komme an. „Der Renner sind die Haarseifen, die gehen richtig gut“, sagt die Degerlocherin. Karin Herrmann gibt darüber hinaus auch regelmäßig Kurse. Sie ist eine, die für ihre Sache brennt. Fängt sie mal an, über Überfettung, Pflege und Haartypen zu reden, ist sie kaum zu stoppen. „Ich schwätz’ mir die Gosch wund“, sagt sie und lacht. Sie wird es bald unter Beweis stellen müssen. Die Firma „Waschkunst“ ist zwischen Oktober und Dezember auf gleich vier Märkten in der Region vertreten: am 12. und 13. Oktober auf der „Made in Stuggi“ in der Carl-Benz-Arena, am 18. und 19. Oktober beim Kunst- und Designmarkt im Wizemann, am 16. und 17. November beim Kunsthandwerkermarkt in Fellbach und am 30. November und 1. Dezember bei „Handmade Love“ in Ludwigsburg.