Die Hauptstätter Straße am Mittwoch nach dem Einsatz mit Schießerei Foto: 7aktuell/Eyb

Die bei der eskalierten Polizeiaktion am Mittwoch angeschossenen Drogenkuriere haben im Krankenhaus Besuch vom Haftrichter bekommen. Er erließ Haftbefehl wegen Drogenhandels. Die beiden Festgenommenen wurden daraufhin ins Vollzugskrankenhaus eingewiesen.

Stuttgart - Gegen die beiden 21 und 23 Jahre alten Drogenkuriere, die am Mittwochabend bei einer blutigen Festnahmeaktion in der Innenstadt dingfest gemacht worden waren, ist am Freitag Haftbefehl erlassen worden. Der zuständige Richter suchte die beiden, die von der Polizei angeschossen worden waren, an ihren Krankenbetten in Stuttgarter Kliniken auf und erließ Haftbefehl wegen Drogenhandels. Der 21-Jährige wird außerdem des versuchten Mordes an einem Polizeibeamten beschuldigt.

Das Duo aus dem Raum Rottenburg und Zollernalbkreis war am Mittwochabend mit einem Auto in der Hauptstätter Straße (B 14) unterwegs, nachdem man in Backnang im Rems-Murr-Kreis vier Kilo Marihuana beschafft hatte. Als Beamte des Mobilen Einsatzkommandos den Wagen stoppen wollten, gab der 21-Jährige Vollgas, überfuhr einen 32-jährigen Polizisten und verletzte ihn schwer. Zwei Polizeibeamte eröffneten das Feuer, die Autoinsassen wurden an Armen und Beinen verletzt und festgenommen.

Während die Ermittlungsgruppe Mammut der Stuttgarter Kripo die Umstände klären soll, sieht die Staatsanwaltschaft Tübingen als federführende Strafverfolgungsbehörde in der Handlungsweise des 21-jährigen Fahrers einen versuchten Mord. „Er hat mit Vorsatz gehandelt“, sagt der Tübinger Staatsanwalts-Sprecher Ronny Stengel, „und er wollte damit eine andere Straftat verdecken.“ Dies seien klassische Mordmerkmale. Der bereits polizeibekannte Mann sei mit voller Absicht auf den Beamten zugefahren, um die Festnahme zu verhindern, die ihm wegen der vier Kilo Drogen drohte. So sah es auch der Haftrichter.

Der 21-Jährige und der 23-jährige Beifahrer lagen unter Bewachung in Stuttgarter Kliniken, unter anderem in einem Krankenhaus im Stuttgarter Westen. Inzwischen wurden sie in das Vollzugskrankenhaus Hohenasperg verlegt. Drei weitere mutmaßliche Mitglieder des Drogenrings im Alter von 18 bis 22 Jahren sitzen in Haft.

Polizeiintern ist der Ablauf der Festnahme von besonderem Interesse – weil womöglich Fehler gemacht wurden. So ist unklar, warum die viel befahrene Straße mitten in der Stadt für den Zugriff gewählt wurde und weshalb sich ein Beamter vor dem Fahrzeug aufhielt. „Irgendetwas“, heißt es in Polizeikreisen, „muss schiefgelaufen sein.“