Die Feuerwehr hat am Sonntag Tauben unter einer Brücke in Ludwigsburg befreit. Foto: privat/Fleischmann

Ein kaputtes Drahtnetz unter einer Brücke in Ludwigsburg ist für mehr als 20 Tauben beinahe zur Todesfalle geworden. Eine Firma hatte es repariert – und die Vögel dabei eingeschlossen.

Ludwigsburg - Dutzende eingesperrte Tauben haben am Wochenende in Ludwigsburg Tierschützer, Polizei und Feuerwehr auf den Plan gerufen. Eine Spaziergängerin hatte am Freitag den Tierschutzverein Tier-Engel unterwegs eingeschaltet, weil sie die hilflosen Vögel unter der Brücke in der August-Bebel -Straße bemerkt hatte. Laut Marion Fleischmann, der Vorsitzenden des Vereins, hätten sich in dem sogenannten Vergrämungsgitter, das die Vögel vom Nisten abhalten soll, kleine Löcher befunden, durch die sie jedoch nicht mehr entkommen konnten. Über das Wochenende seien diese Löcher dann komplett geschlossen worden. „Wir wissen nicht, wer das Netz angebracht hat“, so Fleischmann. Tierschutztechnisch sei die Aktion „eine Katastrophe, vor allem bei den heißen Temperaturen“.

Am Sonntag rückte schließlich die Feuerwehr mit einer Drehleiter an und befreite insgesamt 25 Vögel. Sie seien „froh und munter“ davon geflogen, sagt Kommandant Ben Bockemühl. Ganz so entspannt sehen es die Tierfreunde nicht. Sie gehen sogar davon aus, dass die Tiere quasi vorsätzlich eingesperrt wurden. Fleischmann und ihre Mitstreiter wollen die Verantwortlichen beim Veterinäramt anzeigen.

Firma hat Netz repariert – und die Tauben ignoriert

Wie die Stadt mitteilt, sei das Netz beschädigt gewesen, deshalb habe man eine Firma beauftragt, es zu reparieren. Man werde noch einmal mit dem beauftragten Unternehmen Rücksprache halten, sagt Sprecherin Susanne Jenne. Die Feuerwehr hat zudem die technischen Dienste der Stadt informiert, „sie haben nun ein Auge darauf“, verspricht Ben Bockemühl. Marion Fleischmann geht davon aus, dass die Tauben schon länger unter der Brücke heimisch waren. Da die Vögel standorttreu sind – also immer wieder an ihre angestammten Plätze zurückkehren – sei es auch relativ schwierig sie wieder los zu werden.

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Tauben sind immer wieder der Grund für Auseinandersetzungen zwischen Tierschützern, Verwaltungen und Privatleuten. Zuletzt hatte sich die Organisation Peta gegen die Stadt Bietigheim gewandt, weil sie dazu aufgerufen hatte, Tauben im Stadtgebiet nicht mehr zu füttern. Die Tierschützer hatten insbesondere kritisiert, dass die Stadt mit Klischees spiele, „die Tauben in ein schlechtes Licht“ rücke, und bewusst Falschinformationen über sie verbreite.