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Der Uefa-Cup bleibt für den VfB Stuttgart eine Zitterpartie. "Das ist eine große Hürde", urteilte Torwart Jens Lehmann nach dem 1:2 (1:2) des Fußball-Bundesligisten bei Titelverteidiger Zenit St. Petersburg.

St. Petersburg - Mit blauen Lippen redete Teamchef Markus Babbel seine Mannschaft stark, doch der Uefa-Cup bleibt für den VfB Stuttgart eine Zitterpartie. "Das ist eine große Hürde", urteilte Torwart Jens Lehmann nach dem 1:2 (1:2) des Fußball-Bundesligisten bei Titelverteidiger Zenit St. Petersburg. In der Kältekammer Petrowski-Stadion hatte sich der VfB besonders in seiner starken ersten Halbzeit selbst um eine bessere Ausgangsposition für das Zwischenrunden-Rückspiel gebracht. "Man sieht, dass es ein bisschen mehr Cleverness braucht", befand Sportdirektor Horst Heldt.

"Wir müssen jetzt alle Kräfte mobilisieren, damit sich die harte Arbeit auch auszahlt", mahnte Babbel. Die kommenden beiden Heimspiele könnten für den Rest der VfB-Saison schon vorentscheidend sein. Gegen Hoffenheim kämpft der Bundesliga-Siebte um den Anschluss an die Europapokalplätze und die damit verbundenen Zusatz-Einnahmen für die nächste Spielzeit. Gegen Zenit wollen die Schwaben fünf Tage später den Traum vom Uefa-Cup am Leben halten. "Es ist nichts verloren", betonte Babbel. "Die Petersburger waren nicht besser, sie waren nur einen Tick abgeklärter."

Zweimal hatten die Hausherren den tapfer kämpfenden VfB im Schneetreiben eiskalt erwischt. Das frühe Gegentor des Ex- Hannoveraners Szabolcs Huszti (2.) konnte Top-Torjäger Mario Gomez (15.) vor 17 585 Zuschauern noch kontern. Auf Anatoli Timoschtschuks 2:1 (45.+3) unmittelbar vor der Pause hatten die Gäste keine Antwort mehr. "Es sind nur Kleinigkeiten, aber die entscheiden dann", sagte VfB-Kapitän Thomas Hitzlsperger. Wie schon zuvor in den Bundesliga- Partien gegen Bayer Leverkusen (4:2) und Hannover 96 (3:3) machten sich die Stuttgarter durch unnötige Aussetzer das Leben schwer. "Wenn du in der Kabine bist, kannst du dich ausruhen. Bis dahin musst du scharf sein", schimpfte Verteidiger Khalid Boulahrouz.

Auf dem Platz hatte sich der Niederländer zuvor mit Lehmann gefetzt, als dieser ihm wegen eines missglückten Kopfballs das Stirnband herunterriss. "Wir sind beide emotionale Spieler, das war nichts Besonderes", beteuerte Boulahrouz. Der 27-Jährige und der Keeper rauften sich wieder zusammen, der VfB überstand den Angriffswirbel der Gastgeber nach der Pause ohne weiteren Schaden. "In der zweiten Halbzeit hätten wir mehr Tore schießen müssen", klagte Zenit-Trainer Dick Advocaat.

Auch weil dem Champion beim Rückspiel mit den dann gelb-gesperrten Timoschtschuk und Radek Sirl zwei Leistungsträger fehlen, glauben die Stuttgarter fest an den Achtelfinal-Einzug. "Wir haben vielleicht sogar die besseren Chancen", sagte Gomez. Schon ein 1:0-Sieg würde seinem Team zum Weiterkommen reichen. "Wir werden das Spiel ganz klar für uns entscheiden", tönte Sami Khedira. Auch Mittelfeld-Kollege Hitzlsperger stimmte in den Chor der Optimisten ein: "Wir wissen, was wir zu tun haben."