Der Quartalsgewinn der Deutschen Bank fällt mager aus. Foto: AFP

Der neue Vorstandschef Christian Sewing will das Investmentbanking verkleinern und verspricht mehr Kostendisziplin. An klaren Worten hat es aber auch seinem Vorgänger John Cryan nicht gefehlt. Die Aktionäre wollen Ergebnisse sehen, meint Barbara Schäder.

Frankfurt - Zweieinhalb Wochen nach seinem Amtsantritt hat Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing neue Umbaumaßnahmen angekündigt: Die Investmentbanking-Sparte soll verkleinert werden. Vor allem in den USA kommen Geschäfte auf den Prüfstand, die wenig Bezug zur Realwirtschaft haben. Das klingt vernünftig – haben doch die einst als „Regenmacher“ bejubelten Investmentbanker dem Institut mit fragwürdigen Geschäften große Probleme bereitet. Einige ihrer zunächst lukrativen Deals brockten der Bank nach der Finanzkrise milliardenschwere Bußgeldzahlungen ein, vom Rufschaden ganz zu schweigen.

Die für die Umbaupläne veranschlagten Kosten sind nach Ansicht von Branchenbeobachtern allerdings erstaunlich niedrig. Das lässt zwei Interpretationen zu: Entweder will der Vorstand die Märkte nicht mit einer höheren Rechnung verschrecken, und das dicke Ende kommt noch nach. Oder die von Sewing angekündigten Einschnitte sind doch nicht so ambitioniert, wie die Bank glauben machen möchte.

Ein erster Aufschlag, kein großer Wurf

Der 48-Jährige betonte, wichtiger als große Ankündigungen sei die zügige Umsetzung von Reformen. Ein Seitenhieb gegen seinen Vorgänger John Cryan, dem Aufsichtsratschef Paul Achleitner mangelnde Entschlossenheit vorwarf. Eine Einschätzung, die freilich nicht alle Aufsichtsräte teilten: Wie mittlerweile durchgesickert ist, gab es einigen Widerstand gegen Cryans Abberufung. Tatsachlich begann die Überprüfung des Investmentbankings schon unter dessen Ägide.

Sewings Umbaupläne sind letztlich ein Kompromiss. Zwar gibt er den aufreibenden und letztlich aussichtslosen Wettbewerb mit den großen Wall-Street-Banken auf. Wie stark das Investmentbanking tatsächlich schrumpfen muss, bleibt nach seinen Aussagen aber ungewiss. Das Problem: Größere Einschnitte würden kurzfristig noch mehr Kosten verursachen, Auch müssen die erhofften neuen Einnahmequellen etwa in der Vermögensverwaltung erst einmal erschlossen werden. Mit anderen Worten: Der ganz große Wurf, so sehr die leidgeprüften Aktionäre der Bank ihn auch herbeisehnen mögen, ist derzeit nicht in Sicht – egal unter welchem Chef.