Ioannis Sakkaros will nun doch längerfristig Politik machen. Foto: dpa

Nach seiner Wahl in den Gemeinderat schließt sich der Initiator der Dieseldemos, Ioannis Sakkaros, der CDU an. Nicht alle Christdemokraten sind von dem neuen Parteifreund so begeistert wie Fraktionschef Alexander Kotz.

Stuttgart - Als Initiator der Stuttgarter Pro-Diesel-Demos hatte Ioannis Sakkaros stets besonderen Wert auf Parteiferne gelegt. Nachdem er am 26. Mai als Spitzenkandidat der Liste „Kein Fahrverbot in Stuttgart“ in den Gemeinderat gewählt worden ist, schließt er sich nun der CDU an. Er werde sowohl Parteimitglied als auch Mitglied der CDU-Fraktion im Rathaus, teilte Fraktionschef Alexander Kotz am Dienstag mit. Nicht alle Christdemokraten empfangen Sakkaros, dessen Werben um ein Zusammengehen mit den Freien Wählern zuvor nicht von Erfolg gekrönt war, mit offenen Armen,

„Wir freuen uns, dass die intensiven Gespräche mit Herrn Sakkaros eine sehr große Übereinstimmung mit den Werten und Zielen der CDU im Allgemeinen ergeben haben“, so Kotz. Vor allem das Programm der CDU-Fraktion für die kommenden fünf Jahre finde Sakkaros’ Zustimmung. Das dürfte insbesondere für den Kampf der Union gegen die Fahrverbote gelten, den die Fraktion trotz ihrer Wahlschlappe am 26. Mai (sie verlor sechs von 17 Sitzen) offenbar weiterhin ausfechten will. Sie wächst durch Sakkoros’ Beitritt auf zwölf Räte.

Porsche-Mitarbeiter Sakkaros, der ursprünglich mal mit dem Politikbetrieb nichts zu tun haben wollte, sagte, er wolle sein Mandat „umfassend ausfüllen und es soll sich gewiss nicht nur um eine fünfjährige Episode in der Politik handeln“. Dazu werde er nun ein „gutes Fundament“ mit der CDU erarbeiten und sich unter anderem auch in Fragen des kommunalen Klimaschutzes einbringen.

CDU-Mitglieder sehen Beitritt des Diesel-Fans Sakkaros durchaus auch kritisch

Manche altgedienten Christdemokraten dürften dies durchaus als Drohung verstehen. Schon nach der Fraktionssitzung am vergangenen Donnerstag, als die Frage einer Zählgemeinschaft mit dem Einzelstadtrat zur Diskussion stand, soll es nach Informationen unserer Zeitung bei weitem nicht nur Zustimmung gegeben haben. Das Problem sei weniger Sakkaros selbst, sondern vielmehr die Gruppierung inklusive Umfeld, für die er mit immerhin über 27 000 Stimmen in den Gemeinderat gewählt wurde. „Da sind Leute dabei, mit denen sich die CDU nicht gemein machen sollte“, so ein Stadtrat. Andere bemängeln, Sakkaros habe schon bei seinem Dieselthema äußerst rudimentäre Kenntnisse: „Wie wird das erst bei anderen kommunalpolitischen Fragen sein?“ Dass Kotz in einer Pressemitteilung zudem darauf hinweist, Sakkaros habe am 28. Mai mit 27 342 Stimmen „das beste Ergebnis aller Einzelstadträte“ erzielt, verbittert zudem so manchen Christdemokraten, der es nicht mehr in den Gemeinderat geschafft hat. Zum Vergleich: Die auf Platz 12 gelandete und damit knapp gescheiterte CDU-Bewerberin Bianka Durst brachte 56 882 Stimmen hinter sich, und selbst der Kandidat Bernhard Herb, der auf dem letzten Listenplatz 60 landete, verbuchte mit 30 114 Wählerstimmen immer noch mehr als Sakkaros.

Fraktionschef Kotz, neben dem Sakkaros wohl künftig im Ausschuss für Umwelt Platz nehmen darf, bricht eine Lanze für den neuen Kollegen. Viele Stadträte seien ursprünglich nur aufgrund eines besonderen Themas in den Rat gewählt worden, sagt er. Zumindest die Teilnehmer der Dieseldemos, die künftig aufgrund des schwachen Zulaufs nur noch einmal pro Monat stattfinden sollen, nehmen ihrem Anführer das neue Parteibuch nicht übel: Auf der jüngsten Demo hat es nach seiner Offenbarung keine Buhrufe gegeben.