Unterhalb des Himmelreichs und oberhalb der Höllenschlucht wird gebaggert. Foto: Gemeinde

Die Aufräumarbeiten am Käsberg und im Ort fordern die Gemeinde. Die etwa 50 Tonnen Steine und Geröll am Käsbergweg sind am Montag beseitigt worden.

Himmelreich und Höllenschlucht liegen in Mundelsheim nah beieinander. Die Aufräumarbeiten dort oben am Käsberg sind am Montag gegen 16 Uhr noch in vollem Gange. „Die sind schon recht weit“, sagt Martin Rauscher. Der stellvertretende Bauamtsleiter ist unten im Ort im Einsatz und zeigt auf die Stelle, an der beim Unwetter am Donnerstag tonnenweise Geröll herunterkrachte. Da fährt Rauschers Chef Tobias Brezler mit einer Handvoll Mülltonnen auf der Ladefläche vorbei. „Wir versuchen immer noch, die Tonnen zuzuordnen, die weggespült wurden“, erklärt Rauscher.

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Rund 50 Tonnen Steine sind bei dem Unwetter zwischen Himmelreich und Höllenschlucht heruntergefallen, so die Schätzung des Bürgermeisters Boris Seitz. Seither laufen die Aufräumarbeiten mit einem Bagger und zwei Schleppern. Bis abends sollte der Weg wieder frei sein, hofft Seitz.

Der Bürgermeister glaubt nicht an ein zweites so schweres Unwetter

Der Mann ist Optimist. Nicht nur in Sachen Steine. Sondern auch, was das Wetter angeht. Als es am Montag erneut anfängt zu regnen, sagt er nur: „Gut, so werden die Straßen schneller sauber.“ Kein banger Blick gen Himmel? Keine Angst vor einem erneuten Unwetter? „So viel Pech, dass es uns gleich zweimal innerhalb von wenigen Tagen erwischt, werden wir nicht haben.“

Auch der Bottwartäler Wetterexperte Yannick Garbe gibt Entwarnung. „Die starken Gewitter, die für Montagnachmittag angesagt waren, werden großteils ausbleiben, da es nicht mehr so heiß geworden ist“, sagt er um die Mittagszeit. Also kein Vergleich zu den Ereignissen in der vergangenen Woche, von denen er sagt, es handele sich um ein Ausmaß, das so in den vergangenen Jahrzehnten hier noch nicht beobachtet wurde.

Die Wetterstation von Yannick Garbe ist verwüstet worden

Dazu hatten auch die zuvor sehr hohen Temperaturen beigetragen, sagt Yannick Garbe: „Schwüle, sehr warme Luft, sehr energiereich – genau da ist die Gewitterzelle reingezogen und konnte sich ordentlich verstärken.“ Jetzt hingegen werde es deutlich kühler und so werde es auch die restliche Woche und den restlichen Mai bleiben, so die Prognose des Wetterexperten. Und noch ein Indiz, dass es ruhig bleibt: Immer, wenn im Bottwartal etwas „Größeres“ passiert, weilt Yannick Garbe gerade im Urlaub in Südtirol – so auch vergangene Woche. Inzwischen ist er wieder zuhause. Es dürfte also ruhig bleiben, wie er augenzwinkernd bemerkt. Er selbst wird sich nun unter anderem um seine Wetterstation im Winzerhäuser Tal kümmern, die beim Unwetter verwüstet wurde.

Derweil laufen auch im restlichen Ortsgebiet die Aufräumarbeiten weiter auf Hochtouren. Verschiedene Unternehmen sind dabei, Keller auszupumpen – das Loch, das die Wassermassen vor dem Backhaus gerissen hatten, wird gestopft, Schächte werden wieder hergerichtet. Zudem ist der Bauhof überall unterwegs. „Da läuft einiges, das braucht halt seine Zeit“, sagt Boris Seitz. Was ihn freut: „Alle helfen schön zusammen.“

Typisch Mundelsheim: Alle packen mit an und es kann gefeiert werden

Was auch Sonja Schult vom Käsbergkeller betont: „Das ist halt typisch Mundelsheim.“ Nur so und mit der Hilfe der Feuerwehr konnten die Wengerter ihr Käsbergfest von jetzt auf gleich ins Himmelreich verlegen und 24 Stunden nach dem Unwetter trotzdem feien. Und weil die Veranstalter überrannt wurden, packten sogar Gäste mit an.