Sudans Präsident Al-Baschir ist gestürzt. Wer regiert künftig das Land? Foto: AFP

Die mutigen Proteste haben gewirkt – jetzt muss die Demokratie verteidigt werden.

Khartum - Das Datum wird als Befreiungstag in die Geschichte eingehen – wie der 8. Mai in Deutschland, der 14. Juli in Frankreich oder der 10. Februar in Südafrika. Am 11. April haben sich die Sudanesen der 30-jährigen Herrschaft Omar al-Baschirs, des „Schlächters von Khartum“, entledigt. Sie taten das mit einer gewaltfreien Revolution, deren Protagonisten sich mit ihrem Mut, ihrer Geduld und Entschlossenheit weltweite Bewunderung verdienen. Vier Monate lang waren sie über die Straßen des Landes gezogen – erst Hunderte, dann Tausende, schließlich Millionen. Ihre Führer wurden verprügelt, verhaftet, gefoltert. Mehr als 50 von ihnen verloren ihr Leben. Doch von nun an wird mit dem Sudan nicht mehr nur Bürgerkrieg oder Völkermord assoziiert: Seine Bevölkerung hat Geschichte geschrieben.

Das Militär hat die Macht an sich gerissen

Doch den mutigen Sudanesen droht ihre Errungenschaft gestohlen zu werden. Das Militär hat die Macht an sich gerissen. Das könnte durchaus im Interesse des Volks sein – falls die Offiziere tatsächlich das Regieren den anderen, den Vertretern der aufständischen Zivilgesellschaft überlassen. Zu befürchten ist indessen, dass die Generäle ihre Herrschaft über den Sudan wie Abdel Fattah al-Sisi über das ägyptische Nachbarland zementieren wollen. Dann stünde den Sudanesinnen und Sudanesen noch Schlimmeres bevor.