Cacau, Christian Träsch, Mauro Camoranesi, Pavel Pogrebnyak and Zdravko Kuzmanovic feiern das 1:0 gegen die Young Boys Bern am Donnerstagabend in der Europa League. Foto: dpa

Die Mienen beim VfB haben sich deutlich entspannt, die Wortwahl bleibt jedoch vorsichtig.

Stuttgart - Die Mienen beim VfB Stuttgart hatten sich deutlich entspannt, die Wortwahl blieb jedoch vorsichtig. Als Sportdirektor Fredi Bobic nach dem verdienten 3:0 (1:0) gegen Young Boys Bern in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena stand, gab er sogar einige Späßchen zum Besten. Doch seine Mahnung nach dem gelungenen Auftakt in der Gruppenphase der Fußball-Europa-League war eindeutig: „Das war ein erster Schritt, aber wir sind noch nicht über den Berg.“ Gegen Borussia Mönchengladbach geht es schon 41 Stunden später am Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga weiter. Dort ist der Start mit null Punkten aus drei Spielen völlig missglückt.

"Schwung in die Bundesliga mitnehmen"

Deshalb wollte dem Erfolg über den äußerst schwachen Schweizer Vizemeister niemand zu viel Gewicht beimessen, auch wenn das Aufatmen nach der engagierten Vorstellung spürbar war. „Wir wissen, das dass nicht alles ist. Aber es ist eine Grundlage für die weiteren Spiele“, sagte der Stürmer Cacau, der beim VfB zu den Stärksten zählte. Das 1:0 hatte er per Foulelfmeter (23.) selbst erzielt, das 2:0 durch Christian Gentner (59.) glänzend vorbereitet. Für den Endstand sorgte in Serdar Tasci (90.+1) ein weiterer Nationalspieler, nachdem sich Stuttgart in Hälfte zwei reihenweise Torchancen erspielt hatte.

Doch sollte gegen Mönchengladbach eine weitere Bundesliga-Pleite folgen, würde die Krise neu entfacht werden. „Wir müssen den Schwung in die Bundesliga mitnehmen. Der Druck hat sich dort nicht geändert“, erklärte Gentner. „Wir müssen schleunigst aus dem Tabellenkeller rauskommen.“ Da passt es gut, dass Kapitän Matthieu Delpierre nach fast viermonatiger Verletzungspause sein Comeback geben wird. Gegen die Young Boys saß der Innenverteidiger erstmals auf der Bank, vor dem Mönchengladbach-Spiel stellte VfB-Trainer Christian Gross dann klar: „Matthieu wird spielen. Durch seine Präsenz, Ausstrahlung und natürliche Autorität ist er wichtig für die Mannschaft.“

Maximal drei neue Spieler am Samstag

Im Vergleich zum Bern-Spiel möchte Gross am Samstag aber nur „maximal drei neue Spieler bringen“. Grundsätzlich sei er „ein Freund der Rotation“, sagte er. „Aber die funktioniert nur, wenn eine Mannschaft eingespielt ist. Und das sind wir noch nicht.“

Dennoch freute sich der 56-Jährige nach dem Sieg über seine Schweizer Landsleute, „dass nun weitere Optionen da sind“. Dazu gehört auch Daniel Didavi aus dem eigenen Nachwuchs. Während der 33 Jahre alte Stareinkauf Mauro Camoranesi im rechten Mittelfeld bei seinem Heimdebüt enttäuschte, überzeugte der 20-Jährige auf links. „Er spielt frisch auf, er tut unserem Spiel gut“, meinte Bobic.

Verein steht hinter Ulreich

Der Sportdirektor stellte sich auch hinter Sven Ulreich. Angesprochen auf die neuerlichen Unsicherheiten des 22-Jährigen lehnte sich Bobic weit aus dem Fenster: „Sven ist unser Torwart. Da wird es während der ganzen Saison keine Diskussion geben.“

Die Stuttgarter sehen es sogar positiv, dass die Partie gegen Bern die erste von sechs in nur 18 Tagen war. „Es ist wichtig, dass wir alle paar Tage ein Spiel haben“, sagte der nach längerer Zeit mal wieder überzeugende Tasci. Denn die Mannschaft müsse sich nach der schwierigen Vorbereitung endlich einspielen. Gelernt hat das Team schon etwas: Statt wie im Derby beim SC Freiburg nach einer 1:0-Halbzeitführung einzubrechen, legte sie gegen Bern in der zweiten Hälfte nach. „Das hat mir gut gefallen“, betonte Bobic.

Die voraussichtliche Aufstellung des VfB Stuttgart: Ulreich - Träsch, Tasci, Delpierre, Boka - Gebhart (Camoranesi), Kuzmanovic, Gentner, Didavi - Pogrebnjak, Cacau