Die Impfquoten in Deutschland lassen zu wünschen übrig Foto: dpa

Die Debatte über eine Impfpflicht gewinnt an Fahrt. Auch angesichts der Flüchtlingskrise sei es riskant, nicht zu impfen, sagt SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach.

Berlin - SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach hat sich für die vom CDU-Bundesparteitag geforderte Impfpflicht für Kleinkinder ausgesprochen. „Als Arzt finde ich eine Impfpflicht sinnvoll und prüfenswert. Nach den Feiertagen wollen wir das gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern von der Union angehen“, sagte Lauterbach unserer Zeitung. Es seien wichtige Details zu klären. So müsse man über mögliche Sanktionen und Haftungsfragen sprechen.

„Das Risiko, nicht zu impfen und dadurch schwer zu erkranken, ist um ein Vielfaches größer, als einen Impfschaden zu erleiden“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte. Und weiter: „Wir müssen dringend etwas gegen die Entwicklung der zunehmenden Impfmüdigkeit tun. Diese wird von den Netzaktivitäten militanter Impfgegner befördert.“

Auch angesichts der Flüchtlingsströme sei es riskant, nicht zu impfen. Masernfälle beispielsweise könnten in Deutschland steigen, auch wenn es dafür bisher keine Anzeichen gebe, so Lauterbach.

Auch Altpeter signalisiert Unterstützung

Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) signalisierte ebenfalls „uneingeschränkte“ Unterstützung für den CDU-Vorstoß. Sie habe in der Vergangenheit mehrfach selber eine solche Pflicht zur Immunisierung gefordert, sagte sie unserer Zeitung. Es dürfe nicht sein, „dass durch Impfverweigerer andere Kinder gesundheitliche Schäden davon tragen oder gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt werden“.

Die Delegierten des CDU-Bundesparteitags in Karlsruhe hatten sich am Dienstag mit knapper Mehrheit für einen entsprechenden Antrag der Jungen Union ausgesprochen. Er fordert die CDU von Kanzlerin Angela Merkel und die von ihr geführte Bundesregierung auf, die Impfpflicht unter anderem für Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Mumps, Masern und Röteln und Windpocken einzuführen.

Erst im Frühjahr hatte es eine heftige bundesweite Debatte über eine Impfpflicht gegeben. Vorausgegangen war ein schwerer Masernausbruch in Berlin.