Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) Foto: dpa/Matthias Balk

Der Attentäter vom Münchner Hauptbahnhof ist in der geschlossenen Psychiatrie. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht von zurückgehenden Zahlen bei Gewaltkriminalität.

München - Die Polizei in Bayern hat die Videoüberwachung in großen Städten stark ausgebaut. Die Zahl der Kamerasysteme sei seit Anfang 2017 von 32 auf 75 mehr als verdoppelt worden, sagte Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag in München. Ein weiterer Ausbau sei geplant, sagte der CSU-Politiker, der gleichzeitig hervorhob, das im Bundesvergleich ohnehin hohe Sicherheitsniveau in Bayern sei weiter gestiegen; nach derzeitigen Zahlen gehe die Gesamtkriminalität auch im Jahr 2019 weiter zurück.

Herrmann, der auch eine verstärkte Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit ankündigte, äußerte sich nach zwei schweren Gewalttaten: Am Montagmorgen hatte ein 23-jähriger Münchner am Hauptbahnhof der Landeshauptstadt einen 30-jährigen Polizisten hinterrücks niedergestochen; am Freitag vergangener Woche hatte ein Augsburger Jugendlicher einen Feuerwehrmann mit einem Schlag gegen den Kopf so schwer verletzt, dass der 59-Jährige noch an Ort und Stelle starb.

„Sie würden weinen, wenn Sie den Vornamen lesen würden“

Zum Attentäter in München teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mit, der Mann leide an einer psychiatrischen Erkrankung und habe sich eigens mit einem zehn Zentimeter langen Küchenmesser auf den Weg gemacht, um aus chronischem Hass auf die Polizei einen Beamten zu töten. Der Stich habe den Polizisten „im Hals-Nacken-Bereich“ getroffen und sei so heftig gewesen, dass die Klinge im Körper abbrach und stecken blieb. Da auch das Rückenmark verletzt sei, lasse sich auch nach einer zwar gelungenen Operation noch nicht sagen, ob eine vollständige Heilung erfolgen werde. Der Täter wurde in eine geschlossene psychiatrische Klinik gebracht.

Der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins sagte, in den Sozialen Netzwerken sei der Polizei zwar „eine unbändige Welle der Solidarität“ entgegengeschlagen, es seien aber auch „geistige Brandstifter mit der unsäglichen Frage nach der Nationalität“ des Täters unterwegs. Dieses Thema hatte Münchens Polizei bereits am Montag auf Twitter abgeräumt. AfD-Politikern, die über einen Zuwanderer als Täter spekuliert hatten, antwortete die Polizei lakonisch: „Sie würden weinen, wenn Sie den Vornamen lesen würden.“