Jens Söring, in den USA ein verurteilter Doppelmörder, soll auf dem Weg nach Frankfurt sein. Foto: Steve Helber/AP/dpa

eine Ankunft in Deutschland soll unmittelbar bevorstehen: Der wegen Doppelmordes in den USA verurteilte Jens Söring soll am Dienstag nach Frankfurt kommen - nach mehr als drei Jahrzehnten in Haft.

Frankfurt/Main - Der in den USA wegen Doppelmordes verurteilte Deutsche Jens Söring wird am Dienstagmittag in Frankfurt erwartet. Er werde gegen 12 Uhr am Flughafen landen, teilte der Freundeskreis des 53-Jährigen mit. „Wir werden ihn dort mit Freunden in Empfang nehmen.“ Gegen 13.10 Uhr werde Söring dann ein knappes Pressestatement im Fraport Conference Center abgeben. „Im Anschluss wird Söring erstmal Urlaub machen“, sagte ein Sprecher. Später wolle er dann durch Deutschland reisen und seine Unterstützer besuchen.

Das zuständige Gremium im US-Bundesstaat Virginia hatte im November entschieden, Söring auf Bewährung freizulassen und abzuschieben. Wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom im Jahr 1985 war der Deutsche zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Diplomatensohn hatte die Morde zunächst gestanden, später aber das Geständnis widerrufen. Er beteuert bis heute seine Unschuld.

Am Montag hieß es auf einem Twitter-Account, der den Angaben zufolge von Mitgliedern des Freundeskreises betrieben wird: „Gute Reise, lieber Jens! Für diesen Tag hast Du unermüdlich gekämpft, und nun bist Du endlich frei. Deine Freunde erwarten Dich sehnsüchtig und werden Dich in Deutschland mit offenen Armen empfangen.“ Man sei auf Sörings Ankunft vorbereitet, sagte der Sprecher des Freundeskreises. „Es gibt eine Wohnung, Handy, Klamotten - alles was man erst einmal braucht.“

„Bin durch die Hölle gegangen“

Die Bundespolizei am Frankfurter Flughafen bestätigte, dass die amerikanischen Behörden die Abschiebung Sörings angekündigt haben. Jens Söring soll am Dienstag gegen 11.50 Uhr mit einer amerikanischen Linienmaschine in Frankfurt landen, hieß es.

Die „Bild“-Zeitung hat Söring in der Auslieferungshaft besucht. „Hier ist es viel besser“, sagt er über die Haftbedingungen im „Detention Center“ der Einwanderungsbehörde ICE. „Ich bin wahrlich durch die Hölle gegangen!“ Mit Blick auf das Staatsgefängnis in Virginia, wo er inhaftiert gewesen war, sagte er der „Bild“: „Das Schlimmste, was man sich über Gefängnisse in Amerika ausmalen kann, war dort alles Wirklichkeit.“ Jeder Tag sei ein Überlebenskampf gewesen. Es habe „immer mehr Gangs, Drogen und Tote“ gegeben.

Nach Einschätzung seines US-Anwalts stehen Sörings Chancen auf eine Haftentschädigung allerdings nicht sehr gut. Ohne eine Rehabilitierung könne der heute 53-Jährige die US-Justiz nicht in einem Zivilverfahren auf Entschädigung verklagen, sagte der pensionierte Rechtsanwalt Stephen Northup der „Bild“-Zeitung Ende November - kurz nachdem bekannt geworden war, dass Söring auf Bewährung freigelassen und abgeschoben werden soll. „Eine solche Klage ist nur möglich, wenn es eine vollständige Begnadigung gibt“, zitierte das Blatt den Anwalt.