Die Moschee der Islamischen Gemeinschaft in Stuttgart-Wangen. Eine Veranstaltung dort sorgt jetzt für Wirbel. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Am vergangenen Wochenende sind bundesweit bekannte Muslimbrüder in Stuttgart-Wangen aufgetreten. Die Gemeinde, der die Räume gehören, betont jetzt ihre gemäßigte Ausrichtung.

Stuttgart - Eine Veranstaltung am vergangenen Wochenende hat die Islamische Gemeinschaft Stuttgart (IGS) in Wangen in Erklärungsnot gebracht. Wie berichtet fand in deren Räumen an der Kesselstraße ein Seminar unter dem Titel „Sira-Schulung: Eine intensive Schulung zur Biografie des Propheten Mohammed“ statt.

Mit dabei: drei Referenten, die von Sicherheitsbehörden und Islamismusexperten dem Netzwerk der extremistischen Muslimbruderschaft zugerechnet werden. Laut Verfassungsschutz kam die Veranstaltung nicht ganz überraschend: Sie zeige, „dass innerhalb des organisierten Islam die Verbindungen mit und zu der Muslimbruderschaft weitergehend sind, als eine oberflächliche Betrachtung vermuten lassen könnte“.

Die IGS, der vorwiegend Bosnier angehören, weist den Vorwurf, Extremisten Zugang zu ihrer Gemeinde zu gestatten, nun erneut zurück. Der externe Veranstalter habe lediglich die Räumlichkeiten gebucht. Nachdem die Vorwürfe über unsere Zeitung an die IGS herangetragen worden seien, „haben wir umgehend die Sicherheitsbehörden kontaktiert und baten um deren Einschätzung über diesen Veranstalter“, schreibt der Vorstand Semsudin Ljubijankic in einer Presseerklärung. Man habe keine Handlungsempfehlung erhalten und die Veranstaltung daraufhin zugelassen.

Fragwürdige Fotos des Imam waren „privat“

Zum Vorwurf, der Imam der Gemeinde habe 2018 an einem Treffen muslimischer Gelehrter teilgenommen, sich dabei mit führenden Köpfen der Muslimbrüder fotografieren lassen und die Bilder auf der Facebook-Seite des Vereins gepostet, nimmt die IGS ebenfalls Stellung. Es habe sich um eine Privatreise des Imams gehandelt. Sie stehe „in keinerlei Zusammenhang zur religiösen Ausrichtung unserer Gemeinde“.

Die IGS betont angesichts der Turbulenzen, sie lehne jeglichen Extremismus ab. „Gerade wir als bosnischstämmige Gemeinschaft stehen für einen gemäßigten und in Europa verorteten Islam, der für Toleranz und ein friedvolles Miteinander eintritt“, schreibt Ljubijankic. Man wolle deshalb „Irritationen entgegenwirken“.