Ein Bild, das es beim Musikwettbewerb 2021 nicht geben wird: Das Schulzentrum Glemsaue wird wegen Corona nicht zum Treffpunkt werden. Foto: /factum/ Archiv

Beim Regionalentscheid von Jugend musiziert messen sich in Ditzingen mehrere 100 Kinder und Jugendliche. Das soll auch dieses Mal wieder so sein. Pandemie-bedingt wird dennoch vieles anders werden.

Ditzingen - Diese Erfahrung aus dem vergangenen Jahr will niemand mehr machen: 2020 war der Landeswettbewerb von Jugend musiziert nur wenige Tage vor der Veranstaltung wegen Corona abgesagt worden. Der Regionalentscheid von Jugend musiziert 2021 soll auf jeden Fall stattfinden können. Austragungsort ist wie in den vergangenen rund anderthalb Jahrzehnten die Stadt Ditzingen. Pandemie-bedingt wird aber vieles anders. Der Regionalentscheid findet am Wochenende des 23. und 24. Januar statt.

Veränderte Bedingungen

Das Bewerbungsformular für Jugend musiziert ist online erhältlich, zum Beispiel auf der Internetseite der Jugendmusikschule Ditzingen. Bewerbungsschluss ist Sonntag, 15. November. Für die Bewerbung in der neuen Kategorie Jumu open gibt es separate Bewerbungsformulare.

Manfred Frank ist der Leiter der Ditzinger Jugendmusikschule und zugleich Vorsitzender des Regionalausschusses Ludwigsburg von Jugend musiziert. Er ist damit auch für die Organisation des Wettbewerbs verantwortlich, seit nunmehr rund anderthalb Jahrzehnten. Man müsse leider das Gemeinschaftserlebnis unterbinden, auch den Kontakt der jungen Musiker aus dem Landkreis untereinander und die Gemeinschaft der Jugendmusikschüler, sagt Frank. „Das tut uns in der Seele weh.“ Andererseits soll auf diese Weise Sicherheit für die Kinder und Jugendlichen gegeben werden. „Wenn sie sich vorbereiten, sollen sie wenigstens nicht mit der Angst leben, fünf vor 12 wird alles gestrichen“, sagt Frank mit Verweis auf die im Frühjahr gemachten Erfahrungen.

Zentraler Austragungsort der Wertungsspiele ist seit jeher das Schulzentrum in der Glemsaue gewesen. In den Räumen der Jugendmusikschule und der angrenzenden weiterführenden Schulen spielten die Wettbewerbsteiler in Anwesenheit der Jury und des Publikums. Angehörige, Freunde, Lehrer, Freunde lauschten den kleinen Konzerten – ehe sie sich nach dem Vorspiel im Aufenthaltsbereich des Schulzentrums stärkten. Dieses Mal wird es wegen Corona weder Konzerte vor Publikum geben noch eine Bewirtung. In allen Vorspielen ist jeweils nur ein Gast erlaubt, also etwa der Musiklehrer. Zudem ist das Schulzentrum als Austragungsort dieses Mal tabu: Sollte das Land die Schulen wie im Frühjahr für außerschulische Veranstalter schließen, bedeute dies das Aus für den Wettbewerb. Deshalb weichen die Organisatoren auf verschiedene Orte in der Stadt aus, die in der Verantwortung der Stadt, bei Bedarf auch Vereinen und Kirchen sind. „Wir stellen alle Veranstaltungen auf den Prüfstand“, sagt der Rathaussprecher Jens Schmukal. Aber nicht zuletzt auf Basis des von Frank vorgelegten Hygienekonzepts wolle man die Veranstaltung möglich machen.

Auswirkungen auf die Organisation

Wie viele Räume benötigt werden, wird sich nach Ablauf der Anmeldefrist zeigen, zumal der Wettbewerb bis Sonntagabend dauert. Bisher war zur Mittagszeit Schluss – abends war das Preisträgerkonzert. Aus organisatorischen Gründen findet das Konzert erst wenige Wochen später statt.

Der Wettbewerb findet nicht jedes Jahr in allen Kategorien statt. Vergleichbar ist der Wettbewerb mit jenem von 2018. Damals traten rund 218 Kinder und Jugendliche an. Ob weniger oder mehr mitmachen, sei „schwer einzuschätzen“, sagt Frank.

In diesem Jahr sind die Solo-Kategorien Blasinstrument, Zupfinstrumente, Bass, Musical Orgel und Besondere Instrumente – Baglama oder Hackbrett – ausgeschrieben. In der Ensemble-Wertung gibt es das Duo Klavier und ein Streichinstrument, Duo Kunstlied, Schlagzeug, Klavier vierhändig und Besondere Ensembles mit Werken der Klassik, Romantik, Spätromantik und Klassischen Moderne.

Neu ist die Sparte Jumu open. In dieser Kategorie sind laut Frank alle Instrumente und Performances möglich, die durch andere Kategorien nicht abgedeckt sind. Die Musik kann aus Genres stammen, die bisher nicht gewertet wurden und mit anderen Sparten wie Tanz, Film oder Malerei kombiniert werden. Auch wenn diese Kategorie erst im Landeswettbewerb startet, ist laut Frank eine Anmeldung bis zum 15. November nötig. Die vollständige Ausschreibung ist im Internet auf www.jugend-musiziert.org erhältlich.

„Es wird schön werden, wenn wir es schaffen können, eine Abschlussveranstaltung hinzubekommen“. sagt Frank. „Wenn alle zum Preisträgerkonzert zusammenkommen, wird es eine runde Sache. Wenn man nur die Ergebnislisten über das Internet anschauen würde und sang und klanglos nach Hause geht, wäre schon schade.“ Er ist davon überzeugt, dass jeder Verständnis für die Veränderung haben werde. „Und ich glaube, dass am Ende eine große Wertschätzung da sein wird.“