Svenja übt täglich auf dem Violoncello. Sie gibt auch selbst Unterricht. Foto: Jens Noll

Die 15-Jährige Svenja Schmidt-Rüdt aus Harthausen hat im Bundesfinale von „Jugend musiziert“ im Fach Cello einen ersten Platz erreicht – mit Höchstpunktzahl.

Harthausen - Auf dem Schreibtisch liegt ein dickes Buch, in einer Ecke des Zimmers ist ein Zeichenblock zu erkennen. Svenja Schmidt-Rüdt widmet sich in ihrer Freizeit gern unterschiedlichen Aktivitäten. Ihr großes Hobby jedoch ist die Musik. Und darin ist sie richtig gut.

Die 15-Jährige ist eine der besten Nachwuchs-Cellistinnen Deutschlands. Beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert hat die Harthausenerin einen ersten Platz geholt. Die Konkurrenz in ihrem Fach war dieses Jahr besonders groß. 57 Schülerinnen und Schüler standen in ihrer Altersklasse im Bundesfinale.

Am 17. Mai trat Svenja vor der Jury in Erlangen auf. 20 Minuten lang lauschten ihr sechs Musikkenner. War sie aufgeregt? Die Schülerin schüttelt mit dem Kopf. „Ich war gut vorbereitet.“ Die Stücke von Edward William Elgar, Robert Schumann und dem sowjetisch-armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan hatte sie intensiv geübt, ebenso wie das Zusammenspiel mit der Pianistin, die sie begleitete.

Mehrere Auszeichnungen

Seit ihrem siebten Lebensjahr musiziert Svenja auf dem klassischen Instrument. „Seit ich wusste, was ein Cello ist, wollte ich Cello spielen“, erzählt sie. „Ich finde den Klang toll.“ Die Töne der Geige waren ihr zu hoch, die des Kontrabasses zu tief – also legte sie sich auf die Tonlage dazwischen fest. Unterricht erhält sie an der Freien Musikschule Engelberg in Winterbach.

Ihr Lehrer hat sie zur Teilnahme bei Jugend musiziert ermutigt. Vor einigen Jahren gewann sie den ersten Preis im Landeswettbewerb, zudem erhielt sie eine Auszeichnung vom Tonkünstlerverband. Problemlos spielte sich die blonde Schülerin in diesem Jahr durch den Regional- und Landesausscheid bis ins Finale, wo sie die volle Punktzahl erreichte.

Für die herausragende Leistung erhält sie nicht nur eine Urkunde mit der Unterschrift von Bundesministerin Kristina Schröder und einen Kunstdruck, sondern auch einen Geldpreis, möglicherweise sogar ein Stipendium. Dennoch bleibt sie angesichts des Ergebnisses bescheiden. „Vieles ist von der Jury abhängig“, sagt sie.

Svenjas Wunsch: Ein Musikstudium

Svenja tritt nicht nur als Solistin auf, sondern spielt auch in einem Trio mit Geige und Klavier mit. Im Orchester ihrer Schule, der Waldorfschule in Bonlanden, wirkt die Neuntklässlerin ebenfalls mit. Außerdem gibt sie selbst Unterricht für jüngere Schüler. Bei so viel Engagement und täglichem Üben bleibt neben Schule und Hausaufgaben nicht mehr viel Zeit übrig. Deswegen hat sie vor einiger Zeit auch das Klavierspielen aufgegeben.

Wobei Svenja die Fähigkeiten an dem Tasteninstrument in einigen Jahren wieder brauchen könnte – für das Musikstudium, mit dem sie liebäugelt. Erste Kontakte zur Musikhochschule in Stuttgart hat die Nachwuchs-Cellistin bereits.

Die Teilnahme bei Jugend musiziert sei für sie eine gute Erfahrung gewesen, berichtet die 15-Jährige. Sie mag es, ein Musikstück richtig zu erarbeiten, wie sie es für den Wettbewerb gemacht hat. „Man kommt musikalisch und im Verständnis für das Stück vorwärts“, erklärt sie. Auf einen Lieblingskomponisten kann sich Svenja nicht festlegen. „Da gibt es ziemlich viele.“

Generell sagt sie: „Ich finde den Wettbewerb nicht schlecht, weil sich dadurch auch junge Leute für klassische Musik interessieren.“ Nach ihrem preiswürdigen Auftritt hat sie zuletzt aber auch mal andere Dinge vorgezogen – und das Violoncello für ein paar Tage in der Ecke stehen lassen.

Wettbewerb für den musikalischen Nachwuchs

Jugend musiziert:
Der Musikwettbewerb wird seit 1964 ausgetragen. In diesem Jahr fand er zum 50. Mal statt. Er gliedert sich in Regional-, Landes- und Bundeswettbewerb. In der Finalrunde im Jubiläumsjahr traten in Erlangen, Fürth und Nürnberg 2400 Jugendliche in 17 Instrumental- und Vokalkategorien vor einer hochkarätig besetzten Jury auf. Veranstalter von „Jugend musiziert“ ist der Deutsche Musikrat, Schirmherr der Bundespräsident. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stellt die Grundfinanzierung sicher.

Förderung
: Schwerpunkt des Wettbewerbs ist die Förderung junger Musiker. Mitmachen kann jede Schülerin und jeder Schüler. Bundessieger bekommen eine Urkunde und einen Kunstdruck, zudem vergeben Stiftungen bei Höchstpunktzahl Sonderpreise. Darüber hinaus winken Einladungen ins Bundesjugend-orchester sowie zu besonderen Auftritten und Konzertreisen.

Weitere Preisträgerin
: Über Platz 2 im Bundeswettbewerb kann sich Rebecca Thies aus Leinfelden-Echterdingen freuen. Sie spielt Violine und trat in der Altersklasse der 17- und 18-Jährigen an.