Kristina Love als Tina Turner in der Hamburger Produktion des Musicals, das im November 2020 nach Stuttgart kommt. Foto: Manuel Harlan/Stage Entertainment

Was unsere Zeitung vor Wochen gemeldet hat, ist nun offiziell: Das Tina-Turner-Musical, teilt die Stage mit, feiert im Herbst 2020 Stuttgart-Premiere. Ein Blick auf Spielpläne zeigt: Klassiker wie „Mamma Mia“ und „Miss Saigon“ kehren zurück.

Stuttgart - Rechtzeitig vor Weihnachten hat jetzt der Vorverkauf begonnen: Wer etwa am Samstagabend, 7. November 2020, „Tina – das Tina-Turner-Musical“ im Stuttgarter Palladium-Theater besuchen will, zahlt zwischen 105,90 und 169,90 Euro pro Person dafür. Noch bis zum 13. September 2020 wird die hochgelobte Show um das Leben der weltberühmten Sängerin, die am 26. November 80 Jahre alt wird, in Hamburg gespielt (dort war Deutschland-Premiere im März 2019). Das Musical-Karussell dreht sich immer schneller: Die Powerfrau Tina wechselt sodann ins SI-Centrum, um im Herbst kommenden Jahres den „Tanz der Vampire“ nach seiner vierten Spielzeit auf den Fildern abzulösen.

Ein Blick auf die Spielpläne anderer Musicalhäuser zeigt, womit Stuttgart in zwei, drei Jahren rechnen kann: In Hamburg wird die Abba-Show „Mamma Mia!“ im Herbst 2020 erneut ausgepackt, in Wien feiert, ebenfalls in einem Jahr, das Vietnam-Drama „Miss Saigon“ sein Comeback. Musical-Insider glauben, dass beide Klassiker früher oder später auch in Möhringen landen könnten.

Mit „Miss Saigon“ wurde Stuttgart Musicalstadt

Wie der stets aufs Neue wachgeküsste Tanz der Blutsauger in Stuttgart zeigt, vertraut die Stage Entertainment vor allem dem Altbewährten und hält sich bei neuen, experimentierfreudigen Stoffen zurück. Das Musical „Ghost“, das vor wenigen Tagen Premiere im Palladium feierte, gilt auch nicht gerade als Erfolgsgarant und bleibt nur fünf Monate.

Polanskis Vampire und Abbas Hits scheinen hingegen immer zu laufen – und bald womöglich auch „Miss Saigon“ wieder. Christian Struppeck, Intendant der Vereinigten Bühnen Wien , hat jetzt eine „spektakuläre Neuinszenierung“ der vielfach ausgezeichneten Show mit dem Hubschrauber angekündigt. In den vergangenen 30 Jahren haben 36 Millionen Besucherinnen und Besucher in 32 Ländern die Liebesgeschichte der Asiatin und ihres Soldaten gesehen.

Musicalstar Klaws übt heftige Kritik am Marktführer

Mit dieser Show ist Stuttgart vor fast genau 25 Jahren zur Musicalstadt geworden. Das Vierteljahrhundert hat die Stage Entertainment bereits im April mit einer Gala gefeiert – das eigentliche Jubiläum steht jetzt im Dezember an. Wie die Chancen stehen, dass „Miss Saigon“ zurück nach Möhringen kommt? Bestimmt lässt die Stage Entertainment bereits Marktforschungen erheben. Produzent des Stücks ist Cameron Mackintosh, der gute Beziehungen zu Stuttgart hat.

Wie die bevorstehende Schließung des Stage-Theaters in Oberhausen zeigt, wird das Geschäft mit dem Entertainment immer härter. Die jüngste Kritik von Musicalstar Alexander Klaws hat vielen Darstellern aus der Seele gesprochen. Der frühere DSDS-Gewinner und Tarzan-Darsteller ist wütend auf Entwicklungen der Musicalbranche. Theater würden geschlossen, klagt Klaws, weil große Firmen nicht mit der Zeit gingen, an ihrer „fragwürdigen Preispolitik“ festhielten, überall an der Qualität sparten und somit „ihr Publikum teilweise für dumm“ verkauften. In seiner außergewöhnlich emotionalen Stellungnahme schreibt der Sänger: „Eintrittskarten werden unangemessen teuer, gleichzeitig aber sitzt anstelle eines Orchesters nur noch eine fünfköpfige Band im Orchestergraben.“