Die Proben für das Musical Drop up laufen auf Hochtouren. In einer Woche ist Premiere. Foto: Natalie Kanter

Handysucht und Donald Trump: Beim Musical Drop up greifen 40 Jugendliche aus Leinfelden-Echterdingen erneut brandaktuelle Themen auf.

Leinfelden-Echterdingen - Laute Musik dröhnt durch das Leinfeldener Jugendhaus Areal. Jugendliche aus allen weiterführenden Schulen der Stadt feilen an ihrem Abschlusstanz. Eine Woche vor der Premiere hat die heiße Probenphase begonnen. Vieles sitzt schon, aber eben noch nicht alles.

40 Schüler studieren mit jungen Kreativen aus den Branchen Musik, Theater und Tanz erneut ein Musical ein. Das Projekt Drop up geht in seine vierte Runde. „Was uns bewegt“ heißt diesmal der Untertitel. Die Schüler wollen also erzählen, was in ihren Köpfen vorgeht.

Die Jugendlichen hinterfragen Brandaktuelles. Sie scheuen sich nicht, politisch heiße Eisen auf die Bühne zu zerren. Kaum zu glauben, dass den Schülern auch diesmal rein gar nichts vorgegeben wurde. Die jungen Menschen haben sich die Story, die Musik und auch den Tanz selbst ausgedacht.

„Höher, schneller, weiter – man kann doch nicht immer alles haben wollen“, so beschreibt Stephanie Mitschele-Decker eine brennende Frage der jungen Leute, auf die es wohl genauso wenig eine schnelle Antwort gibt, wie auf jene, wie es weitergehen wird mit den USA, nachdem Donald Trump dort als Präsident sein Unwesen treibt. „Wir Erwachsene sind hier ja genauso ratlos“, sagt die Fachreferentin des Stadtjugendringes. Der zunehmende Kapitalismus, der Umbruch in Amerika, Mobbing im Klassenzimmer und die Handysucht vieler treiben die Projektteilnehmer um. „Natürlich nutzen die Schüler alle die neuen Medien“, sagt Jürgen Metzger, der Leiter des Jugendhauses. „Bei ihnen kommt aber auch Unbehagen auf. Sie wollen wissen, wie sie manipuliert werden.“

Eine eingeschworene Gruppe

„Es ist mittlerweile eine eingeschworene Gruppe“, sagt Leonie Werz, die als Tänzerin und Pädagogin die Schüler betreut. „Neue aber werden ganz offen aufgenommen“, sagt sie. Die Frau mit den lustigen Dreadlocks auf dem Kopf ist einer der „verrückten, coolen Leute“, wie Mitschele-Decker sagt. „Kreative Vorbilder“, denen es gelingt, junge Menschen mitzureißen.

Thomai und Thomas besuchen beide die achte Klasse der Ludwig-Uhland-Schule. Sie sind von Anfang an Drop-up-Fan. Die 15-Jährige hat sich dem Tanzen verschrieben. Ihr Mitschüler fühlt sich in der Musik zuhause. Er hat extra Bass spielen gelernt und schlüpft in die Rolle eines Breakdancers. „Es gibt immer neue Idee, es sind immer neue Leute dabei“, sagt er zu seiner Motivation. Dass der Junge manchmal stottert, stört hier niemand. Die anderen Teilnehmer hören ihm zu, anstatt ihn auszulachen. „Die Jugendlichen lernen hier jeden so zu akzeptieren, wie er ist“, sagt Metzger. Gymnasiasten schließen Freundschaften mit Werkrealschülern, die über Jahren hin andauern.