Die Musiker des Musical-Projekts sind ein eingespieltes Team im Proberaum. Foto: Janine Beck

Liebe scheint allgegenwärtig, deswegen haben sich 40 Kinder und Jugendliche dafür entschieden, dieses Thema in ihrem Musical zu behandeln. Derzeit wird im Jugendhaus Areal in Leinfelden fleißig geprobt, und wir waren dabei.

Leinfelden - Lautes Rufen und Lachen schallt von den bunten Wänden des Jugendhauses. Die jungen Menschen sind gut drauf: Ein paar stehen lässig hinter der Bar, andere flitzen durch die Gänge, schlagen ein oder werken geschäftig hinter verschlossenen Türen. Es ist Musical-Projektwoche im Areal.

Die Vorbereitungen für das Projekt vom Stadtjugendring und dem Jugendkulturzentrum Areal begannen im Herbst. Den Veranstaltern war wichtig, an Schüler heranzutreten, die sich sonst nicht ins Rampenlicht stellen. Sie sprachen mit Lehrern weiterführender Schulen, Elternbeiräten und auch dem AK Asyl. Somit konnten sie auf Schüler zugehen, die schüchtern oder außen vor waren. Mit diesen wurde in Stetten der Powerclub und in Leinfelden der Actionclub gegründet. Die Zehn- bis 16-Jährigen konnten sich dort alters- und schulenübergreifend kennenlernen und anfreunden. „Dass es zu einer Mischung kommt, ist uns wichtig,“ sagt der Leiter des Areals, Jürgen Metzger. Der erste Schritt hierfür sei, sich zu begegnen. „Am Ende wollen wir alle das Gleiche,“ sagt die Fachreferentin vom Stadtjugendring Stephanie Mitschele-Decker.

Die Coaches mussten Überredungsarbeit leisten

Nach gemeinsamen Aktivitäten wie backen, basteln und spielen wurden die Teenager auf das Thema Musical vorbereitet. „Wir mussten auch Überredungsarbeit leisten,“ sagt Mitschele-Decker. Sie und Metzger waren überzeugt, dass man für jeden einen Platz fände, wo er sich wohlfühle und sich mit Kultur auseinandersetzen könne. Ein Musical biete vielfältige Möglichkeiten wie Schauspiel, Singen, Tanzen und Bühnenbild. Es sei viel Arbeit, aber das Wichtigste sei, Spaß zu haben und Teil des Ganzen zu sein. Am Ende des Projekts sollten die Teilnehmer stolz auf sich und ihre Leistung sein, so Mitschele-Decker. „Es soll ihr Stück sein“, sagt Metzger deshalb.

Proben für den Abschlusstanz Foto: Janine Beck

Nun ist das Leben für die 40 Kinder und Jugendlichen eine Bühne, und die Liebe ist der Hauptdarsteller – jedenfalls in dieser Woche. Nach vielen Gesprächen darüber, was die jungen Menschen bewegt, einigten sie sich auf das Thema Liebe. Denn diese scheint überall: von der Liebe der Eltern bis hin zur großen Liebe.

Jede Gruppe arbeitet eigenständig und hat Coaches. Diese müssten natürlich auch „hip“ sein, sagt Metzger. Außerdem ist Verständnis gefragt. „Der Coach übt jeden Schritt mit uns, bis wir es wirklich können,“ sagt die zwölfjährige Emine Asanova. „Ich finde es toll, weil ich mich jetzt traue, vor Leuten zu singen,“ sagt der ebenfalls zwölfjährige Dimitrios Gkagkas über das Projekt. Nach der Projektwoche soll das Musical vor mehreren hundert Zuschauern aufgeführt werden. Mitschele-Decker und Metzger wünschen sich für die Jugendlichen viel Applaus. Stolz seien sie schon jetzt.

Die Schüler führen am 3. und 4. März jeweils um 15 Uhr ihr Musical „Was ist denn Liebe“ im Bürgersaal der Zehntscheuer an der Maiergasse 8 in Echterdingen auf. Karten kosten sechs Euro, ermäßigt drei Euro. Sie sind beim Stadtjugendring, dem Areal, den Buchhandlungen Seiffert und Ebert erhältlich.