Die Stuttgarter Museumsmanagerin Inés de Castro wird doch nicht Sammlungsleiter des Berliner Humboldt Forums. Foto: dpa

Sie war das erste Aushängeschild für Deutschlands ehrgeizigstes Kulturprojekt. Doch die Ethnologin Inés de Castro bleibt lieber in Stuttgart.

Berlin/Stuttgart - Die Stuttgarter Museumsmanagerin Inés de Castro wird doch nicht Sammlungsleiter des Berliner Humboldt Forums. Damit hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bei der Besetzung ihres Vorzeigepostens im künftigen Berliner Humboldt Forum einen herben Rückschlag erlitten. Die Stuttgarter Museumsmanagerin schlug das Amt der Sammlungsleiterin überraschend aus, obwohl der Stiftungsrat sie bereits gewählt hatte.

Der Präsident der Preußenstiftung, Hermann Parzinger, bedauerte die Entscheidung. „Wir haben uns über ihre Bewerbung gefreut und waren in intensiven Gesprächen mit ihr. Nun hat sie anders entschieden“, erklärte Parzinger am Dienstag in einer Mitteilung. Man werde bald eine neue Leitung präsentieren.

Keine Gründe für Absage mitgeteilt

Inés de Castro, Leiterin des Stuttgarter Linden-Museums, hatte in dem ambitionierten Kulturzentrum im Berliner Schloss ab 2019 die Verantwortung für die Sammlungen der Stiftung übernehmen sollen. Zugleich sollte sie Chefin des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst werden, von denen die Ausstellungsobjekte stammen.

Gründe für ihre Absage wurden nicht mitgeteilt. Die Aufgabe galt aber von Anfang an als besondere Herausforderung. Der Sammlungsverantwortliche wird sich letztlich einem künftigen Intendanten unterordnen müssen.

Zugleich ist die Leitung der beiden bisher von zwei Personen geführten Museen eine Mammutaufgabe. Allein die Debatte um die koloniale Herkunft vieler Objekte erfordert besonderes Fingerspitzengefühl.

Castro selbst hatte sich nach Bekanntwerden ihrer Wahl durch den Stiftungsrat mit Januar nicht zu ihren Plänen geäußert. Sie verwies lediglich auf die noch laufenden Gespräche.

Größtes Kulturprojekt des Bundes

Das Humboldt Forum ist das größte Kulturprojekt des Bundes. Es entsteht für 600 Millionen Euro im rekonstruierten Berliner Schloss und soll 2019 öffnen. Auch der Intendantenposten ist noch nicht besetzt. Dafür ist Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zuständig.