Zwei Bauarbeiter wurden bei dem Unglück lebensgefährlich verletzt. Foto: dpa/Matthias Balk

Ein Kran steht auf einem Bürogebäude, beim Abbauen stürzt er um – und kracht bis runter auf die Straße. Zwei Bauarbeiter werden lebensbedrohlich verletzt. Es hätten noch mehr Opfer werden können, wären Straße wie Gehweg nicht für die Baustelle gesperrt gewesen.

München - Der Anblick erinnert an das Gestänge einer knallroten Achterbahn, doch nach Frohsinn und Heiterkeit ist auf der Baustelle im Münchner Osten gerade niemandem zu Mute: Beim Sturz eines Kranes vom Flachdach eines fünfstöckigen Bürogebäudes sind am Mittwoch zwei Bauarbeiter lebensgefährlich verletzt worden. Die genauen Umstände blieben zunächst unklar; die Feuerwehr ging aber davon aus, dass der rund 30 Meter hohe Kran bei seiner Demontage umstürzte. Zwei Bauarbeiter wurden so schwer verletzt, dass sie künstlich beatmet und mit lebensbedrohlichen Verletzungen in Kliniken gebracht werden mussten.

„Einer von denen ist der Kranführer gewesen, der ist schwer verletzt auf dem Dach gelegen“, schilderte ein Sprecher der Feuerwehr. Der etwa 40 Jahre alte Mann hatte einige Meter über dem Boden in seiner Führerkabine gesessen, als er herausgeschleudert wurde, wie ein Polizeisprecher sagte. Er wurde von den Rettungskräften direkt auf dem Dach versorgt, bevor ein Hubschrauber die Trage mit dem Verletzten an einer langen Leine nach oben zog und ihn in ein Krankenhaus flog.

Ausleger des Kranes bis auf die Straße gekracht

„Der zweite ist mit dem Kran umgestürzt und in einen großen Container auf der Straße gestürzt“, berichtete der Feuerwehrsprecher weiter. Der Ausleger des Kranes war zuerst auf das Flachdach gedonnert, dann aber an der Kante des Gebäudes abgeknickt und bis auf die Straße gekracht. Dabei wurde der Ausleger, der deutlich länger war als das fünfstöckige Gebäude hoch ist, mehrfach geknickt und zusammengestaucht.

Ersten Zeugenaussagen zufolge war der zweite Bauarbeiter, laut Feuerwehr ein Mittzwanziger, einen Teil der Strecke gemeinsam mit dem Ausleger abgestürzt, dann aber mindestens zehn Meter im freien Fall in einen oben offenen Baustoffcontainer geflogen. Ob und was sich zu dem Zeitpunkt in dem blauen Container befand, blieb zunächst unklar. Er stand zwischen zwei kleineren Kränen, die beim Abbau des Unglück-Krans helfen sollten, am Rande der Straße. Diese war wegen der Großbaustelle für die Durchfahrt des normalen Verkehrs gesperrt.

Das Unglück geschah bei windstillem Wetter in einem Büro-, Hotel- und Wohngebiet im Osten der Landeshauptstadt in der Nähe des Arabellaparks. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Neben der Kripo, die alle anderen Bauarbeiter umgehend als Zeugen befragte, waren auch Experten des Kriseninterventionsteams vor Ort. Erste Angaben, wonach drei Menschen bei dem Unfall verletzt worden waren, korrigierten die Einsatzkräfte nach kurzer Zeit.