Das Archivfoto zeigt Bezirksvorsteherin Andrea Krueger bei „Let’s putz“ 2010. Foto: Archiv

Immer wieder kommt das Thema Müll im Stadtbezirk im Bezirksbeirat Nord zur Sprache. Nun hat sich das Gremium bei Experten von Abfallwirtschaft und „Let’s putz“ informiert.

S-Nord - Immer wieder kommt in den Sitzungen des Bezirksbeirats Nord das Thema Müll zur Sprache, sei es der Abfall, den feiernde Jugendliche am Bismarckturm hinterlassen, oder der, der nach Silvester in den Straßen liegen bleibt und scheinbar wochenlang nicht weggeräumt wird.

In die jüngste Sitzung des Gremiums hatten sich die Lokalpolitiker zwei Experten eingeladen: einmal Elke Prokopp, die Leiterin der Abteilung Straßenreinigung/Winterdienst beim städtischen Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS), und zum anderen Gunter Schmidt. Schmidt ist Geschäftsführer des Vereins Sicheres und sauberes Stuttgart und als solcher Veranstalter des Projekts Let’s putz, das seit 1998 stattfindet. Dort geht es um nachbarschaftliches, gemeinsames Wegräumen von Müll. Welcher Stadtbezirk, gemessen an der Einwohnerzahl, den meisten Müll sammelt, gewinnt, die ersten drei Plätze werden mit Geldpreisen ausgezeichnet. 1998 haben 7000 Helfer 20 Tonnen Müll aufgelesen und sind damit ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen worden. Neben dieser Putzaktion organisiert der Verein auch eine Anti-Graffiti-Initiative zur Entfernung und Vorbeugung und engagiert sich in der kommunalen Kriminalprävention.

Let’s putz ist in Vergessenheit geraten

Die Aktion Let’s putz findet laut Schmidt jedes Jahr zwischen Frühjahr und Herbst statt. In der Vergangenheit hat auch der Bezirk Nord teilgenommen, allerdings ist die Aktion in jüngster Zeit eher in Vergessenheit geraten: Allein die Tatsache, dass mehrere Bezirksbeiräte nachfragen mussten, wann genau der Termin ist, brachte Gunter Schmidt zur Äußerung: „Wir müssen damit mehr an die Öffentlichkeit gehen.“ Der genaue Termin für 2014 stehe noch nicht fest. Das Preisgeld, das für die ersten drei Plätze bei Let’s putz vergeben wird, ergänzte die Bezirksvorsteherin Andrea Krueger, sei ja auch eine Aufstockung des Bezirksbudgets, wenn man es gewinne, und damit durchaus interessant.

Die AWS habe ein Zehn-Punkte-Programm erarbeitet, sagte Elke Prokopp, das etwa Reinigungspatenschaften, häufigere Kontrollen seitens des Ordnungsamts und von 2015 an sogenannte Abfallberater beinhalte, die in den Schulen Aufklärungsarbeit leisten sollen. Wenn an einer Stelle viel Müll abgelegt werde, „versuchen wir, zu identifizieren, woher der Müll kommt, beispielsweise über Adressaufkleber“, sagte Prokopp. Generell könne man leider aber nur an die „Vernunft der Mitmenschen“ appellieren, den Müll in einen Abfalleimer zu werfen und nicht einfach auf die Straße. Bezirksbeirat Hans-Christian Wieder (CDU) stimmte dem zu: „Am Bismarckturm ist der Müll immer ein Problem, weil es zu wenige Abfallkörbe dort gibt. Die Leute direkt anzusprechen, hilft aber immer.“ Prokopp ergänzte, dass die Abfallkörbe dort dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt gehörten und nicht zum Bestand der AWS: „Man kann nur an die Kollegen vom Gartenbauamt appellieren, von 60 Liter auf die 90-Liter-Behälter zu gehen.“

Bitten um mehr Mülleimer

An der Haltestelle Eckartshaldenweg seien die Mülleimer stets voll, das ist dem stellvertretenden Bezirksbeirat Axel Alt (SPD) aufgefallen. „Könnte man da die SSB ins Boot holen?“ Wie Elke Prokopp erklärte, sind diese ohnehin beteiligt: „Wir leeren im Auftrag der SSB die Körbe, aber die SSB sagen uns, wie oft wir das tun sollen.“ Sie könne aber die Bitte, dies häufiger zu tun, weitergeben. Das hielt auch Andrea Krueger für sinnvoll: „Durch das neue Schulzentrum dort gibt es eine stärkere Belastung.“ Eine weitere Anmerkung zur Weitergabe an die SSB hatte Markus Beck (Bündnis 90/Die Grünen): „An der Haltestelle Killesberg gibt es auch keine Mülleimer.“

Nun läge es an den Bezirksbeiräten, zu entscheiden, wie es mit Let’s putz in Stuttgart-Nord weitergehe, sagte Andrea Krueger abschließend. „Sie können sich überlegen, ob Sie eine Aktion machen wollen.“